Zollkonflikt: EU-Chefverhandler reist nach Washington

16.07.2025 15:28

Nachdem US-Präsident Donald Trump von «Fortschritten» in den
Zollgesprächen mit der EU gesprochen hat, reist nun
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic nach Washington. Gibt es Hoffnung
auf einen Deal?

Brüssel (dpa) - Im Zollkonflikt mit den USA reist EU-Chefverhandler
Maros Sefcovic zu persönlichen Gesprächen mit dem Team von Präsident

Donald Trump nach Washington. Der EU-Kommissar werde Handelsminister
Howard Lutnick sowie Trumps Handelsbeauftragten Jamieson Greer
treffen, sagte ein Sprecher in Brüssel. Bereits am Dienstag war ein
Team von Experten der Europäischen Kommission nach Washington
geflogen.

Ziel der EU ist es, die USA davon abzuhalten, ab dem 1. August
Einfuhren aus der EU mit einem Zoll in Höhe von 30 Prozent zu
belegen. Ein entsprechendes Vorgehen hatte Trump am Wochenende für
den Fall angekündigt, dass die EU keine für ihn ausreichenden
Zugeständnisse macht. Der Republikaner fordert vor allem Maßnahmen,
die das derzeitige Defizit der USA im Warenhandel mit der EU
korrigieren. Das könnten etwa Zollsenkungen auf US-Exporte in die EU,
aber auch Produktionsverlagerungen in die USA sein.

Trump sieht «Fortschritte»

Am Dienstag sagt Trump zu Journalisten, man mache in den
Verhandlungen Fortschritte. Details nannte er allerdings nicht. Er
ergänzte zugleich, dass es schon einen «Deal» gebe - und machte klar,

dass er sich dabei auf die von ihm am Samstag angekündigten Zölle in
Höhe von 30 Prozent auf den Import von EU-Produkten ab 1. August
bezog. Trump schob nach: «Aber gleichzeitig sprechen wir
miteinander.»

Sefcovic warnte zuletzt, dass die Umsetzung der Trump-Pläne
drastische Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben würde.
«Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von 30 Prozent käme einem faktischen

Handelsverbot gleich», sagte er am Montag. Wenn er in Kraft treten
sollte, sei mit erheblichen negativen Auswirkungen auf beiden Seiten
des Atlantiks zu rechnen.

Bis zu Trumps Zollankündigung Ende vergangener Woche hatte die EU
eigentlich noch gehofft, dass eine Grundsatzvereinbarung zur
Entschärfung des Zollstreits in greifbarer Nähe ist. Für den Fall,
dass die USA ab dem 1. August den neuen Zollsatz einführen, will die
EU unter anderem mit Gegenzöllen reagieren.