Kreml: Russland hat sich an Sanktionen gewöhnt

18.07.2025 13:15

Die EU bekräftigt mit neuen Russland-Sanktionen ihr Ziel, den
Angriffskrieg gegen die Ukraine zu stoppen. Der Kreml in Moskau
erklärt, was er vom 18. Paket der Strafmaßnahmen hält.

Moskau (dpa) - Der Kreml hat gelassen auf das 18. Sanktionspaket der
EU gegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. «Wir
haben bereits eine gewisse Immunität gegenüber Sanktionen entwickelt,
uns an das Leben unter den Bedingungen der Sanktionen angepasst»,
sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur
Interfax zufolge. Zugleich erklärte er, dass das am Morgen von der EU
angenommene 18. Sanktionspaket noch analysiert werden müsse. Ziel
Moskaus sei es nun wieder, die Auswirkungen der Strafmaßnahmen zu
minimieren.

Peskow betonte, dass die Sanktionen aus russischer Sicht illegal
seien. Sie seien zudem ein zweischneidiges Schwert, weil sie auch
negative Effekte für die Länder selbst hätten, die sich ihnen
anschließen. Der Kremlsprecher hatte schon im Vorfeld der Annahme des
Sanktionspakets betont, dass Russland sich nicht mit Gewalt oder
Druck zu einer Änderung seiner Politik zwingen lasse.

Moskau sieht «positives Signal» von Selenskyj

Zugleich teilte Peskow mit, dass Moskau im Zuge seiner Forderungen
nach Verhandlungen mit Kiew die neuen Äußerungen des ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj begrüße. Selenskyj hatte zuvor
erklärt, dass der Verhandlungsprozess mehr Dynamik brauche. «Das ist
ein positives Signal. Und hier sind wir uns absolut einig: Wir sind
auch dafür, den Verhandlungsprozess zu beschleunigen», sagte Peskow.

Die Ukraine und Russland hatten im Frühjahr ihre direkten
Verhandlungen in Istanbul für eine mögliche Beendigung des Moskauer
Angriffskrieges wieder aufgenommen. Dabei gab es bisher vor allem
humanitäre Aktionen wie den Austausch von Kriegsgefangenen und die
Rückgabe von Soldatenleichen. Eine von der Ukraine geforderte volle
und bedingungslose Waffenruhe ist aber nicht in Sicht.

Russland führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen
Angriffskrieg gegen die Ukraine. Für eine Beendigung der Invasion
stellt Moskau Maximalforderungen, die Kiew kategorisch ablehnt. Zu
den russischen Bedingungen gehören etwa der Verzicht Kiews auf einen
Nato-Beitritt und die Anerkennung der von Moskau annektierten
Gebiete.