EWE-Chef: EU-Regeln verteuern Wasserstoffproduktion unnötig
20.07.2025 04:01
Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. In
Emden baut der Energieversorger EWE dafür eine große Produktion. Doch
der Konzernchef sieht den Hochlauf durch EU-Vorgaben in Gefahr.
Emden (dpa/lni) - Der Chef des Oldenburger Energiekonzerns EWE,
Stefan Dohler, fordert von der Bundesregierung verlässliche
Rahmenbedingungen für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft. «Ich
würde mir wünschen, dass wir spätestens im nächsten Jahr Klarheit
haben: Einerseits wie sich die Bundesregierung aufstellt in den
Punkten, die die deutsche Gesetzgebung regeln kann, und andererseits
wie ein starker Antritt in Brüssel erfolgen kann», sagte der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Presse-Agentur.
Insbesondere EU-Vorgaben dazu, welcher Strom für die
Wasserstoffproduktion genutzt werden darf, machten die Herstellung
des grünen Gases kompliziert und teuer, sagte Dohler. EWE baut im
ostfriesischen Emden die derzeit größte Anlage zur Herstellung von
Wasserstoff in Deutschland - einen 320-Megawatt-Elektrolyseur. Durch
die geltenden EU-Regeln wird der produzierte Wasserstoff dort nach
Angaben des Unternehmens bis zu 50 Prozent teurer.
Dohler fordert daher, die Bundesregierung solle bei der EU-Kommission
auf eine Anpassung der Strombezugskriterien drängen. «Mein Wunsch
wäre, Herr Merz tut sich mit den Staaten, die klar auf Wasserstoff
setzen, zusammen - ähnlich wie es auch eine Nuklear-Allianz gibt»,
sagte der EWE-Chef. «Wir haben in Deutschland Schlüsseltechnologien
und -unternehmen im Bereich Wasserstofferzeugung, die wir nicht wie
in anderen Fällen verlieren sollten.»
Unterstützung von Bundes- und Landesregierung
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte im Mai beim
Ostdeutschen Wirtschaftsforum ebenfalls Änderungen gefordert.
Wasserstoff werde im zukünftigen Energiesystem eine Rolle spielen,
hatte die CDU-Politikerin gesagt. «Die Regulierung, die wir
allerdings aufgesetzt haben in den letzten Jahren insbesondere durch
die Europäische Kommission, war so hart, war so streng, dass sich das
zarte Pflänzchen Wasserstoff gar nicht entfalten konnte.»
Aus Sicht des Energieministeriums in Hannover sollten die strengen
Kriterien für den Strombezug aufgehoben oder mindestens auf 2035
verschoben werden. «Die Bundesregierung muss sich dafür bei der
EU-Kommission einsetzen, sonst droht durch überflüssige Komplexität
und Kostenbelastung ein Abwürgen der grünen Wasserstoffwirtschaft
schon in der Hochlaufphase», teilte ein Ministeriumssprecher auf
Anfrage mit.