Evonik-Chef: Verunsicherung bleibt auch nach Zolldeal
20.07.2025 12:33
Viele Unternehmen hoffen auf ein Zollabkommen zwischen den USA und
der EU. Doch ein Firmenchef sagt, damit wäre das größere Problem noch
nicht gelöst.
Düsseldorf (dpa) - Die Unsicherheit für Unternehmen wird aus Sicht
von Christian Kullmann, Vorstandschef von Deutschlands zweitgrößtem
Chemieproduzenten Evonik, auch im Fall einer Einigung im Zollstreit
zwischen den USA und der EU anhalten.
«Das permanente Androhen neuer Zölle führt uns an den Rand einer
Weltwirtschaftskrise», sagte Kullmann dem «Handelsblatt» mit Blick
auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. «Überall auf der
Welt grassiert Verunsicherung und Furcht davor, was diese Regierung
als nächstes macht.»
Die Halbwertszeit eines Deals zwischen der Europäischen Union und den
USA sei möglicherweise nur kurz. «Ich gehe fest davon aus, dass die
US-Politik wechselhaft bleibt und die Unsicherheit für die Wirtschaft
weiter zunehmen wird.» Trump hat Zölle in Höhe von 30 Prozent auf den
Import von EU-Produkten ab 1. August angekündigt. Noch laufen
Gespräche darüber, ob dies abgewendet werden kann.
Investitionsgipfel am Montag
Unternehmen und Politik in Europa sollten Handlungsstärke zeigen,
meinte Kullmann. Er zeigt sich optimistisch, dass die neue
Bundesregierung und die EU-Kommission der Wirtschaft den nötigen
Rückhalt geben werden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kommt am Montag mit
Unternehmensvertretern zu einem «Investitionsgipfel» im Kanzleramt
zusammen. Dabei soll es darum gehen, dass Firmen nach drei Jahren der
wirtschaftlichen Stagnation wieder mehr in Deutschland investieren.
Aus gut informierten Kreisen hieß es, unter den rund 30 beteiligten
Unternehmen seien mehr als ein Dutzend Dax-Konzerne. Evonik ist dem
Bericht zufolge nicht beteiligt.