Starker Rückgang der Asylanträge in Österreich

21.07.2025 11:17

Österreich, Deutschland und anderen Staaten in der EU gehen schärfer
gegen unerwünschte Migration vor. Die Asylzahlen sinken. Österreich
sieht sich als Vorreiter.

Wien (dpa) - Der deutliche Rückgang der Asylanträge in Österreich ist

aus Sicht von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ein Signal an die
EU-Migrationspolitik. «Österreich ist härter geworden, auch Europa
muss in diesem Bereich härter werden», sagte Karner bei der Vorlage
der Asylbilanz für das erste Halbjahr 2025. 

In Österreich seien in diesem Zeitraum rund 8.600 Asylanträge
gestellt worden, ein Rückgang um 37 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. In der EU betrage das Minus im Durchschnitt 23
Prozent, sagte Karner. Vor allem die Zahl der Asylanträge aus Syrien
sei in Österreich zurückgegangen.

Die schärfere Gangart Deutschlands, das irreguläre Migranten
inzwischen an der Grenze zurückweist, hat aus Sicht des Ministers
ebenfalls positive Folgen. «Auch hier ist es zu einer weiteren
Entlastung gekommen», sagte der ÖVP-Politiker. Hier seien in den
österreichischen Grenzregionen die Asylanträge um 25 Prozent und die
Aufgriffe um 30 Prozent zurückgegangen. 

Karner sprach sich erneut dafür aus, dass Europa künftig
Asylverfahren außerhalb der EU vorantreiben müsse.

Minister: Grenzschutz in Bulgarien deutlich verbessert

Zu den wesentlichen Gründen für die Entwicklung zähle der inzwischen

viel bessere Grenzschutz an der bulgarischen Grenze, hieß es. Die EU
habe den Ausbau der Grenze mit 300 Millionen Euro unterstützt. Ein
Indikator für die nun hohen Hürden sei der sprunghaft gestiegene
Preis für Schleppungen. Wer sich illegal über die bulgarische Grenze
bringen lassen wolle, müssen mittlerweile 9.000 Euro - statt wie vor
ein paar Jahren 1.000 Euro - an die Menschenschmuggler zahlen, sagte
Karner.

Zu den Maßnahmen im Asylbereich, die sich aus Sicht der
Bundesregierung bewähren, zählte Karner das Aussetzen des
Familiennachzugs in Österreich. Seien im Mai und Juni 2024 noch 2.000
Familienmitglieder nachgezogen, seien es nun noch 130. Die Bestimmung
kennt auch Ausnahmen. 

Außerdem habe sich die lückenlose Einführung der Sachleistungskarte
in den Bundesbetreuungszentren bewährt, so der Minister weiter. Da
die Asylbewerber kein Bargeld mehr erhielten, könnten sie nichts mehr
in die Heimat überweisen.