EZB entscheidet über Leitzinsen - Pause erwartet

23.07.2025 17:30

Gut für Schuldner, schlecht für Sparer: Acht Mal hat die Europäische

Zentralbank seit vergangenem Juni die Zinsen gesenkt. Nun spricht
viel für eine Pause. Gerade deutsche Notenbanker dringen darauf.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet
an diesem Donnerstag (14.15 Uhr) über die Leitzinsen im Euroraum.
Nach acht Zinssenkungen seit vergangenem Sommer rechnen viele
Ökonomen nun mit einer Pause. Denn mit der Serie hat die EZB die
rasante Inflation der vergangenen Jahre in den Griff bekommen. Zudem
sind die Folgen des Zollstreits mit den USA für Konjunktur und
Inflation unübersichtlich.

Zuletzt hatte die EZB den für Sparer und Banken relevanten
Einlagenzins im Juni zum siebten Mal in Folge auf nun 2,0 Prozent
herabgesetzt. Niedrigere Zinsen stützen die Wirtschaft im Euroraum,
da Kredite für Unternehmen und Verbraucher billiger werden. Sparer
müssen sich dagegen mit niedrigeren Zinsen bei der Bank
zufriedengeben.

Deutsche Notenbanker auf der Bremse

Jüngst hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Erwartungen gedämpft
und betont, die Messlatte für eine weitere Zinssenkung liege «sehr
hoch». Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel plädiert für ein
Abwarten. Andere Notenbanker, etwa aus Frankreich, äußerten die
Sorge, dass die Inflation wegen der schwachen Wirtschaft im Euroraum,
der US-Zölle und des starken Euros unter das EZB-Ziel von
mittelfristig 2,0 Prozent fallen könnte.

Hauptziel der EZB sind stabile Preise. Im Juni lag die Inflation im
Euroraum laut Statistikamt Eurostat bei 2,0 Prozent und damit genau
im Ziel der EZB.

Je höher die Inflation, umso geringer die Kaufkraft der Menschen.
Aber auch dauerhaft sinkende Preise wollen Zentralbanken vermeiden:
Dann könnten Unternehmen und Verbraucher Investitionen in der
Hoffnung auf noch günstigere Preise aufschieben - das würde die
Konjunktur bremsen.