DIHK: US-Zollpolitik trifft deutsche Wirtschaft schon mit voller Wucht
25.07.2025 09:55
Der Zollkonflikt zwischen den USA und der EU ist immer noch nicht
gelöst, bald läuft eine Frist für eine Verständigung aus. Die Folge
n
sind schon jetzt beträchtlich.
Berlin (dpa) - Die verschärfte US-Zollpolitik trifft die deutsche
Wirtschaft aus Sicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer schon
jetzt mit voller Wucht. «Die Belastungen dürften sich in den
kommenden Wochen noch weiter verschärfen», sagte
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der Deutschen Presse-Agentur
in Berlin. Mit Blick auf Exporteinbrüche in die USA seit der
Ankündigung neuer US-Zölle Anfang April sprach Treier von einem
deutlichen Alarmsignal. «Sollte die Unsicherheit rund um die
US-Zollpolitik weiter anhalten, drohen der deutschen Industrie
monatliche Exporteinbußen von bis zu einer Milliarde Euro.»
Besonders im Fokus stünden neben der Automobilbranche jene
Industrien, die direkt oder indirekt von den 50-prozentigen Zöllen
auf Stahl und Aluminium betroffen sind. «Die Maßnahme greift tief in
die industriellen Lieferketten ein - Maschinenbau, Möbelhersteller,
Produzenten von Fitnessgeräten oder Werkzeugen: Viele dieser Produkte
enthalten Stahl und Aluminium und geraten dadurch ins Visier der
Handelspolitik.»
Viel auf dem Spiel
Bis zum 1. August, dem Stichtag für eine mögliche Erhöhung des
Basiszollsatzes auf 30 Prozent, stehe für zahlreiche Branchen viel
auf dem Spiel, so Treier. «Es geht um Verlässlichkeit, Marktzugänge
und den wirtschaftlichen Spielraum vieler Betriebe.»
Die EU und die USA versuchen in diesen Tagen, eine weitere Eskalation
im Zollkonflikt zwischen den beiden Handelsmächten zu verhindern. Vor
rund zwei Wochen hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass er
ab dem 1. August neue hohe Zölle einführen will und die EU vor
Gegenmaßnahmen gewarnt.
Seit dem 9. April gilt ein «Basiszoll» für EU-Importe in Höhe von 1
0
Prozent. Auf Stahl- und Aluminiumerzeugnisse gilt laut DIHK seit dem
12. März ein sektoraler Zollsatz von 25 Prozent, der am 4. Juni auf
50 Prozent erhöht wurde. Weitere Zölle in Höhe von 25 Prozent gelten
seit dem 3. April auf Autos und seit dem 3. Mai auf ausgewählte
Autokomponenten.
Ausgang offen
«Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist der ideale Ausgang des
aktuellen Zollstreits klar: ein umfassendes Abkommen, das
wechselseitige Zölle in allen Wirtschaftsbereichen vollständig
abschafft», so Treier. «Gleichzeitig gilt: Ein No-Deal-Szenario, also
der vollständige Verzicht auf eine Einigung, wäre für unsere
Wirtschaft hochproblematisch. Wenn auf deutsche Industrieprodukte -
etwa aus der Automobilbranche oder dem Maschinenbau - dauerhaft Zölle
von 30 Prozent erhoben werden, ist die Wettbewerbsfähigkeit im
US-Markt kaum zu halten. In vielen Unternehmen wären dann extreme
Umsatzrückgänge oder sogar der Abbau von Arbeitsplätzen kaum
vermeidbar.»