Bundesbank: Geldfälscher bevorzugen gängige Scheine Von Christian Ebner, dpa
25.07.2025 10:30
In Deutschland wird weniger Falschgeld entdeckt als im europäischen
Ausland. Doch Verbraucher sollten aufpassen, denn die Fälscher
konzentrieren sich einen besonders häufig genutzten Schein.
Frankfurt/Main (dpa) - Für Verbraucher wächst die Gefahr, gefälschte
Geldscheine in die Hände zu bekommen. Im deutschen Zahlungsverkehr
sind in der ersten Jahreshälfte 8 Prozent mehr gefälschte Banknoten
entdeckt worden als in den sechs Monaten zuvor, berichtet die
Bundesbank.
Nach Einschätzung der Experten konzentrieren sich die Fälscher noch
eindeutiger als zuvor auf besonders gängige Scheine. Am häufigsten
wurde erneut der 50-Euro-Schein nachgemacht, der mit knapp 18.800
Stück nun auf 51 Prozent der entdeckten Fälschungen kommt. Im
Halbjahr zuvor waren es noch 44 Prozent. Auf den Plätzen folgen
aktuell der 20er (21 Prozent) und der 100-Euro-Schein mit einem
Anteil von 17 Prozent.
36.610 Blüten bedeuten im Vergleich zum vorhergehenden Halbjahr einen
Anstieg um 8 Prozent. Weil gleichzeitig die Kriminellen im
Durchschnitt kleinere Banknoten fälschten, stieg die Schadenssumme
nur um 1,6 Prozent auf 2,13 Millionen Euro.
Kaum noch falsche 500er
Und obwohl es sich für Fälscher kaum zu lohnen scheint, gab es mit
585 Stück auch mehr als doppelt so viele Blüten in einem Nennwert von
5 Euro statt solche mit 500 Euro. Von dem größten, nur selten im
Alltag genutzten Schein des Bargeld-Systems fielen nur noch 287
Fälschungen auf - natürlich mit einem weit größeren Schaden als bei
den Fünfern.
Mehr falsche Geldscheine als in der ersten Jahreshälfte 2025 wurden
zuletzt im ersten Halbjahr 2024 entdeckt und davor in der zweiten
Jahreshälfte 2016. Es sei für die Bürger aber weiterhin sehr
unwahrscheinlich, in Deutschland mit Falschgeld in Berührung zu
kommen, versichert Burkhard Balz, im Bundesbank-Vorstand unter
anderem zuständig für Bargeld. «Rein rechnerisch entfielen neun
falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.» Der europaweite
Vergleichswert betrug im vergangenen Jahr 13 falsche Noten pro 10.000
Einwohner.
Serbischer Hochzeitsbrauch
Bei einer Grenzkontrolle und damit außerhalb des hier berichteten
Zahlungsverkehrs haben Polizisten mehr als 5.500 gefälschte
200-Euro-Noten sichergestellt. Die Kontrollierten hatten auch eine
Geldzählmaschine dabei und erzählten, dass sie die Blüten für einen
serbischen Hochzeitsbrauch benötigten. Dabei werde das Brautpaar mit
Falschgeld beworfen, ehe man dann echtes Geld als eigentliches
Geschenk übergebe. Die Beamten gingen hingegen davon aus, dass die
falschen Scheine bei einer Betrugsmasche eingesetzt werden sollten.
Blüten nicht einfach weitergeben
Die Bürger sollten trotz geringer Fallzahlen die Augen offenhalten:
Denn Falschgeld wird nicht ersetzt. Wer es annimmt, bleibt auf dem
Schaden sitzen. Die Bundesbank warnt eindringlich vor dem Versuch,
die falschen Scheine schnell noch jemand anderem anzudrehen, weil
dies eine Straftat mit bis zu fünf Jahren Haft darstellt. Stattdessen
sollten die Blüten bei der Bundesbank oder Polizei abgegeben werden.
Viele der Fälschungen seien sehr leicht zu erkennen, sagen die
Experten der Notenbanken und Polizei. Die häufig im Internet
bestellten Geldscheine tragen keine Sicherheitsmerkmale und sind
zusätzlich mit Hinweisen wie «MovieMoney oder «PropCopy» versehen.
Bundesbank und Polizei raten dazu, Banknoten vor der Annahme nach dem
Prinzip «Fühlen-Sehen-Kippen» zu überprüfen. Damit können auch
qualitativ hochwertigere Blüten entlarvt werden.
Falsche Münzen leicht erkennbar
Fast doppelt so häufig wie falsche Scheine fallen nachgemachte Münzen
auf. Auch hier stieg die Fallzahl, und zwar um 12 Prozent auf mehr
68.400 Stück, wie die Bundesbank berichtet. Davon entfielen rund 91
Prozent oder 62.400 Stück auf die größte Einzelmünze im Wert von 2
Euro. Unterhalb von 50 Cent fielen gar keine Fälschungen auf.
Verlässliche Anzeichen für falsche Münzen sind verschwommene Bilder
sowie unregelmäßige Randprägungen. Wer ständig einen Magneten
dabeihat, kann die Münzen auch damit testen: Echte Münzen sind laut
Bundesbank nur leicht magnetisch, gefälschte hingegen meist gar nicht
oder sehr stark.