Waldbrände in Südeuropa - Menschen fliehen vor den Flammen

27.07.2025 19:27

Die Menschen in Südeuropa und der Türkei kämpfen gegen etliche
Brände. Ortschaften müssen evakuiert werden, Häuser verbrennen. Die
Südosttürkei meldet zudem einen neuen Hitzerekord.

Athen/Ankara/Rom (dpa) - In Südeuropa und der Türkei kämpfen
Einsatzkräfte seit Tagen gegen heftige Waldbrände. In Griechenland
sind Gebiete nördlich von Athen, auf den Inseln Euböa, Kreta und der
Halbinsel Peloponnes betroffen. In der Türkei brennt es etwa in der
westtürkischen Provinz Bursa und im Nordwesten des Landes in der
Provinz Karabük. Tausende Feuerwehrleute sind im Einsatz, und
Tausende Menschen mussten sich bereits vor den Flammen in Sicherheit
bringen. Auch auf der italienischen Insel Sizilien brennt es immer
wieder. In der Türkei gab es indes viele Festnahmen.

Athen bittet um EU-Hilfe

Die griechische Regierung hat Hilfe vom EU-Katastrophenschutz
angefordert. «Wir haben sechs Löschflugzeuge beantragt», sagte
Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis. Am Nachmittag würden zwei
Flugzeuge aus Italien erwartet. Zwar verfügt Griechenland selbst über
mehr als 80 Löschhubschrauber und -flugzeuge, doch diese sind wegen
der andauernden hohen Waldbrandgefahr strategisch im ganzen Land
verteilt.

Vor allem die Brände im Norden Athens konnten mittlerweile unter
Kontrolle gebracht werden. Dutzende Verletzte wurden in Krankenhäuser
gebracht, wie Medien berichteten. In den meisten Fällen handelte es
sich um Rauchvergiftungen. Entwarnung könne es nicht geben, teilte
die Feuerwehr mit. Wegen anhaltender Trockenheit reiche schon ein
Funke aus, um einen Flächenbrand zu verursachen, warnten
Meteorologen.

Bursa: Mehr als 1700 Menschen evakuiert

In der Türkei kämpfen Einsatzkräfte gegen mehrere Waldbrände. In de
r
westtürkischen Provinz Bursa rückten die Flammen nah an Wohngegenden
heran, mehr als 1.700 Menschen wurden nach offiziellen Angaben in
Sicherheit gebracht, ein Tierheim wurde evakuiert. Auf Bildern war zu
sehen, wie Anwohner Wasser für Helfer brachten. Auch Landwirte
schafften mit Traktoren Wasser heran und halfen bei den
Löscharbeiten. 

Seit dem frühen Morgen seien wieder drei Löschflugzeuge und drei
Helikopter im Einsatz, teilte das Forstministerium mit. Nachts können
Brände nicht aus der Luft bekämpft werden, weil der Einsatz zu
gefährlich ist. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben mehr als
1.000 Helfer gegen die Flammen im Einsatz.

Das Feuer war am Samstag gegen Abend ausgebrochen und hatte sich
aufgrund von Winden schnell ausgebreitet. In der nordwesttürkischen
Provinz Karabük kämpft die Feuerwehr schon den vierten Tag in Folge
gegen die Flammen. Dort wurden 18 Dörfer evakuiert. Feuer in weiteren
Provinzen etwa in der Urlaubsregion Antalya sind nach offiziellen
Angaben inzwischen unter Kontrolle. Die Ursache der Brände war
zunächst unklar. 21 Menschen befinden sich nach Angaben des
Justizministeriums wegen zahlreicher Waldbrände seit Ende Juni in
Untersuchungshaft. Details wurden nicht genannt. 

Klimawandel sorgt für Extreme - Italien auch betroffen

Griechenland und die Türkei hatten es in den vergangenen Tagen mit
extremen Bedingungen von starker Hitze und Trockenheit zu tun. Am
Freitag hatte der Wetterdienst in der südosttürkischen Provinz Sirnak
einen Temperaturrekord von 50,5 Grad gemessen. Der bisherige
Hitzerekord in der Türkei lag bei 49,5 Grad im August 2023.

Hitze allein löst zwar keine Brände aus. Aber hohe Temperaturen,
Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für
Waldbrände steigern. Oft ist Brandstiftung der Auslöser. Experten
machen den Klimawandel für die zunehmenden Extreme verantwortlich.

Auch die italienische Umweltorganisation Legambiente warnt vor den
Folgen des Klimawandels: Längere Dürreperioden, weniger Niederschlag
und intensivere Hitzewellen führten dazu, dass die Waldbrandsaison
früher einsetze und bis in den Herbst hinein andauere, wodurch die
Wahrscheinlichkeit sogenannter Mega-Brände steige. 

Laut dem aktuellen Bericht der Organisation wurden in Italien von
Januar bis Juli knapp 31.000 Hektar Land aufgrund von Bränden
beschädigt, eine Fläche größer als Brandenburg. Besonders stark
betroffen war die Mittelmeerinsel Sizilien. Neben dem Klimawandel
kämpft Italien demnach auch mit Brandstiftung und der sogenannten
Öko-Mafia, also organisierte Banden, die mit absichtlich gelegten
Feuern oder illegaler Müllentsorgung Profit auf Kosten der Umwelt
machen.

Zudem meldet die italienische Feuerwehr einen deutlichen Anstieg der
Einsätze bei Wald- und Vegetationsbränden: Allein in den vergangenen
Tagen rückten die Einsatzkräfte fast 7.000-mal aus. Seit Beginn des
Sommers wurden landesweit rund 33.000 solcher Brände gezählt - über
8.600 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. 

Brände auf Sardinien

Auch die Insel Sardinien kämpft derzeit mit Bränden. Am stärksten
betroffen ist der Süden in der Nähe des Ferienorts Villasimius, wo am
Nachmittag ein Feuer ausgebrochen ist. Der Strand wurde evakuiert,
doch viele Badegäste suchten in dessen Nähe Zuflucht, da sie ihre
Autos nicht erreichen konnten. Medienberichten zufolge brannten
mehrere Wagen aus.