Vor dem Handelsshowdown: Trump spielt Golf

27.07.2025 13:01

Das Spitzengespräch im Zollstreit von Donald Trump und Ursula von der
Leyen wird mit Spannung erwartet. Der US-Präsident demonstriert vorab
Gelassenheit mit dem Golfschläger.

Turnberry (dpa) - Vor dem Showdown im Zollstreit mit der Europäischen
Union hat US-Präsident Donald Trump am Mittag noch einmal Golf
gespielt. Fotos zeigen den 79-Jährigen auf seiner Luxusanlage in
Ayrshire, abgeschirmt von etlichen Sicherheitskräften. Am Nachmittag
(17.30 Uhr MESZ) trifft sich Trump zum Spitzengespräch mit
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Mit Spannung wird
erwartet, ob es zu einer Einigung kommt.

Trump rief Reportern am Golfplatz auf die Frage nach den Chancen auf
einen Deal zu: «50:50». Ähnlich hatte er sich bereits kurz nach der
Ankunft in Schottland geäußert. Sollte ein Deal gelingen, wäre es
Trump zufolge «der größte von allen». Von der Leyen war am
Samstagabend in Schottland angekommen, sie hatte zuletzt von einem
«guten Telefonat» mit dem US-Präsidenten berichtet.

Trump hatte der EU Zölle in Höhe von 30 Prozent auf europäische
Importe ab dem 1. August angedroht. Er ließ allerdings die Option
offen, von diesem Zollsatz abzuweichen, sollte die Europäische Union
ihren Markt stärker für die USA öffnen.

EP-Ausschusschef: Vereinbaren ja, unterwerfen nein

Die EU und die USA hatten zuletzt intensiv verhandelt. Nun müsse auf
Chefebene Bilanz gezogen und geprüft werden, «inwieweit ein
ausgewogenes Ergebnis erzielt werden kann, das für Unternehmen und
Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks Stabilität und
Vorhersehbarkeit bietet», hieß es von der Kommission vorab.

Auch der deutsche Vorsitzende des Handelsausschusses des Europäischen
Parlaments (EP), Bernd Lange, hält ein direktes Gespräch mit Trump
für unerlässlich. Das zentrale Ziel müsse sein, die angedrohten Zöl
le
von 30 Prozent deutlich zu reduzieren, teilte Lange mit. Falls keine
Rahmenvereinbarung zustande kommt, seien Gegenzölle und andere
Maßnahmen «scharf gestellt». 

Die Europäische Union werde sich «nicht erpressen lassen» und sich
«nicht wie im Fall von Japan unterwürfig allen wirtschaftlichen
Forderungen der USA beugen», sagte der SPD-Europapolitiker weiter.
«Verhandeln und vereinbaren ja, aber unterwerfen werden wir uns
nicht.»