Wirtschaftsweise: 15 Prozent Zölle sind ungeheure Belastung

28.07.2025 09:24

Ein erster Zolldeal zwischen der EU und den USA steht, doch viele
Details sind noch unklar. Die «Wirtschaftsweise» Malmendier warnt vor
erheblichen Folgen für deutsche Unternehmen.

Berlin (dpa) - Die «Wirtschaftsweise» Ulrike Malmendier sieht im
Zollabkommen zwischen der EU und den USA eine schwere Bürde für Teile
der deutschen Wirtschaft. Zölle in Höhe von 15 Prozent seien eine
«ungeheure Belastung für die Wirtschaft, nicht nur hier, sondern auch
in den USA», sagte Malmendier im ARD-«Morgenmagazin». In den Jahren
und Jahrzehnten zuvor habe ein Satz von ungefähr einem Prozent
gegolten. «Im Vergleich dazu ist das schon ein Drama.»

Malmendier, die in Kalifornien lehrt, sagte, vor allem für einzelne
Firmen und Branchen könnten die Auswirkungen erheblich sein. Was es
für die Gesamtwirtschaft bedeutet, sei hingegen schwer abzuschätzen.

Auch positive Folgen für Verbraucher möglich

Viele Länder hätten wegen der Zölle einen schlechteren Zugang zum
US-Markt und müssten ihre Güter anderswo anbieten, etwa in der EU.
Das könnte sich hierzulande sogar positiv auf die Inflation
auswirken.

Die EU und USA hatten sich zuvor auf eine Grundsatzvereinbarung im
Zollstreits geeinigt. Sie sieht für die Mehrheit der Importe einen
Zollsatz von 15 Prozent vor. Hinzu kommen unter anderem
Vereinbarungen für Investitionen und Energieimporte.

«Eine Art Waffenstillstand»

Die Handelsexpertin Laura von Daniels von der Stiftung Wissenschaft
und Politik (SWP) sagte, die EU-Kommission habe US-Präsident Donald
Trump «eine Art Waffenstillstand» abgerungen. «Reizthemen wie
europäische Dienstleistungssteuern, Digitalregulierung und Künstliche
Intelligenz wurden vertagt. Davon profitieren jetzt vor allem
deutsche Unternehmen», sagte von Daniels der Deutschen
Presse-Agentur. «Der Deal verschafft der EU wichtige Zeit, die sie
nutzen sollte, um Abhängigkeiten zu reduzieren und sich auf weitere
Konflikte mit Trump und auch mit China vorzubereiten und besser über
ihre Ziele und Prioritäten abzustimmen.»