Winzer sind nach Zolldeal mit Trump «total enttäuscht»
28.07.2025 13:22
15 Prozent Zoll auf deutsche Weine in die USA: Das wäre ein schwerer
Schlag für die Branche. Noch gibt es eine kleine Hoffnung, dass es
nicht so kommt.
Zeltingen-Rachtig (dpa/lrs) - Nach dem Zollabkommen zwischen der EU
und den USA sind die Winzer «total enttäuscht». «Der sogenannte Dea
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ist für die Weinbranche ganz schlecht», sagte Winzer Johannes Selbach
vom Weingut Selbach-Oster, der dem Verband Deutscher Weinexporteure
angehört.
Mit der Einführung der 15-prozentigen Zölle auf Weinexporte in die
USA werde vonseiten der deutschen und europäischen Weinbranche mit
einem Rückgang des US-Exportvolumens von bis zu zehn Prozent
gerechnet, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI),
Ernst Büscher.
Nachverhandlungen für Wein
Vor allem die Region Mosel, aus der fast die Hälfte aller deutschen
Weine in die USA gehen, würde von US-Zöllen in Höhe von 15 Prozent
hart getroffen, sagte Selbach. Noch gebe es aber einen
Hoffnungsschimmer. Einige Güter aus dem Agrarbereich müssten noch
verhandelt werden. «Da hoffen wir, dass da Wein noch nach- oder mit
verhandelt wird. Dass das noch nicht das Ende ist.»
Büscher berichtete: «Man setzt sich aktuell von Verbandsseite auf
deutscher und europäischer Ebene dafür ein, dass Wein in die Liste
der Produkte aufgenommen wird, die vom Zoll befreit werden.» Denn für
jeden Dollar, den europäische Unternehmen mit ihren Weinexporten in
die USA erzielten, flössen noch einmal 4,50 Dollar in die
amerikanische Wirtschaft - durch Vertrieb und Gastgewerbe.
Absatzrückgänge befürchtet
Mit einem Zoll von 15 Prozent würde der Wein für Endverbraucher in
den USA so teuer, sodass er schwer zu bezahlen sei, sagte Selbach.
Einkalkuliert werden müsse ja auch noch Abwertung des US-Dollars.
«Das bedeutet gegenüber Februar eine Preissteigerung von 30 Prozent.»
Selbach befürchtet, dass es bei Zöllen von 15 Prozent zu
Absatzrückgängen auf dem US-Markt kommen wird. Von der Mosel gingen
vor allem hochwertige Weine in die USA. Selbach aus Zeltingen-Rachtig
exportiert einen großen Teil seines Weins in die USA.
Noch Chance auf null Prozent ?
US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen hatten sich auf einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent
auf die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Damit sind die von
Trump zum 1. August angekündigten Zölle in Höhe von 30 Prozent
abgewendet.
Beim jetzigen Deal soll nur auf eine begrenzte Zahl von Waren künftig
bei der Einfuhr keine Abgaben fällig werden. Dazu zählen nach Angaben
von von der Leyen zum Beispiel Flugzeuge, bestimmte Chemikalien,
Agrarprodukte und kritische Rohstoffe.
Winzer Selbach hofft auf den Bereich Agrarprodukte: «Wir haben noch
eine Chance, dass der Wein mit null Prozent rauskommt.»
Laut Industrie- und Handelskammer Trier kommt mit rund 6,3 Millionen
Litern fast die Hälfte aller deutschen Weine (13 Millionen Liter),
die in die USA gehen, von der Mosel.