EU-Kommission: Bedenken gegen Covestro-Übernahme durch Adnoc

28.07.2025 15:02

Der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi will den deutschen
Kunststoffhersteller Covestro für Milliarden übernehmen. Nun prüft
Brüssel den Deal - und äußert einen Verdacht.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Kommission nimmt die geplante
Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch den Ölkonzern Adnoc aus
den Vereinigten Arabischen Emiraten genauer unter die Lupe. Die
Kommission habe vorläufige Bedenken, dass Subventionen aus den
Vereinigten Arabischen Emiraten den Wettbewerb in der EU verzerren
könnten, hieß es zur Begründung.

Zu den möglichen Subventionen zählten insbesondere eine unbegrenzte
Garantie der Vereinigten Arabischen Emirate sowie eine zugesagte
Kapitalerhöhung von Covestro, die von Adnoc gezeichnet werden soll,
hieß es. Die ausländischen Subventionen könnten es Adnoc ermöglicht

haben, Covestro zu einer Bewertung und zu finanziellen Bedingungen zu
erwerben, die nicht den Marktbedingungen entsprochen haben. 

Zudem seien diese für nicht-subventionierte Investoren unerreichbar
gewesen. Des Weiteren äußerte die Kommission Bedenken hinsichtlich
der Folgen der Übernahme für den Wettbewerb in der EU.

Zusammen mit den Covestro-Schulden geht es um 16 Milliarden Euro

Covestro und Adnoc hatten sich im vergangenen Jahr auf eine Übernahme
geeinigt. Adnoc hatte sich dann im Zuge einer offiziellen Offerte bis
Ende 2024 gut 91 Prozent an dem Kunststoffkonzern gesichert.
Inklusive Finanzinstrumenten sind es gut 95 Prozent.

Die börsennotierten Anteile des ehemaligen Dax-Konzerns wurden dabei
mit 11,7 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen aus Abu Dhabi will
zudem über eine Kapitalerhöhung neue Aktien im Umfang von knapp 1,2
Milliarden Euro von den Leverkusenern kaufen. Zusammen mit den
Covestro-Schulden summiert sich für Adnoc alles auf rund 16
Milliarden Euro.