Merz: Zölle werden deutscher Wirtschaft erheblich schaden
28.07.2025 18:09
Am Tag nach der Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit
zieht in Deutschland Ernüchterung ein. Der Kanzler räumt ein, dass
der Kompromiss die deutsche Wirtschaft vor Probleme stellt.
Berlin (dpa) - Der Kompromiss im Zollkonflikt zwischen der EU und den
USA wird nach Einschätzung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die
exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen. «Die deutsche
Wirtschaft wird erheblichen Schaden nehmen durch diese Zölle», sagte
Merz nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin.
Die Auswirkungen blieben jedoch nicht auf Deutschland und Europa
begrenzt. «Wir werden auch in Amerika die Folgen dieser
Handelspolitik sehen.» Es werde nicht nur eine höhere Inflationsrate
geben, sondern auch eine Beeinträchtigung des transatlantischen
Handels insgesamt, sagte der Kanzler. «Diese Zölle sind auch nach
meiner festen Überzeugung nicht im Interesse der Vereinigten Staaten
von Amerika.» Das werde die Zeit zeigen.
Merz: Mehr war offensichtlich nicht zu erreichen
Die EU und die USA hatten sich darauf geeinigt, dass der Zollsatz auf
die meisten Importe bei 15 Prozent liegen soll. Das soll auch für
Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte gelten. Für bestimmte Güter wie
Aluminium und Stahl sollen die Zölle unverändert 50 Prozent betragen.
«Ich bin mit diesem Ergebnis nicht zufrieden im Sinne von «das ist
jetzt gut so»», betonte Merz. Aber: «Mehr war offensichtlich nicht zu
erreichen.» Merz dankte ausdrücklich der EU-Kommission für ihre
unermüdlichen Verhandlungen mit der US-Regierung. «Ich persönlich
habe nicht mehr erwartet als dieses Ergebnis. Aber noch einmal:
Dieses Ergebnis kann uns nicht zufriedenstellen, aber es war in der
gegebenen Situation das Beste, was zu erreichen war.»