Opel-Mutter Stellantis rechnet mit Milliardenkosten für Zölle
29.07.2025 09:43
Der Vielmarkenkonzern kriselt schon länger. Hinzu kommt die
US-Zollpolitik. Der neue Konzernchef Antonio Filosa gibt sich im
Tagesgeschäft aber optimistisch für den Rest des Jahres.
Amsterdam (dpa) - Der Autokonzern Stellantis geht auch für das zweite
Halbjahr von deutlichen Belastungen durch die US-Zollpolitik aus.
Nachdem bereits in den ersten sechs Monaten 0,3 Milliarden Euro an
Sonderkosten anfielen, dürften es in der zweiten Jahreshälfte noch
einmal 1,2 Milliarden Euro sein, wie der VW-Rivale in Amsterdam
mitteilte.
Der Mutterkonzern von Marken wie Peugeot, Fiat, Chrysler und Opel
hatte bereits von einem Milliardenverlust in den ersten sechs Monaten
berichtet. Dabei fielen vor allem abgebrochene Modellprogramme sowie
Abschreibungen auf technische Plattformen und für den Konzernumbau
ins Gewicht. Der neue Konzernchef Antonio Filosa stellt nach der
Zolleinigung der USA mit der EU nun eine Verbesserung im
Tagesgeschäft im Rest des Jahres in Aussicht.
Besseres Tagesgeschäft prognostiziert
So soll der Umsatz gegenüber der ersten Jahreshälfte zulegen. Die um
Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge soll sich im niedrigen
einstelligen Prozentbereich bewegen. Im ersten Halbjahr lag sie nur
bei 0,7 Prozent. Auch die Entwicklung der freien Finanzmittel soll
sich bessern: Nach sechs Monaten verbrannte Stellantis im
Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet -
rund 3 Milliarden Euro an Barmitteln.
Die bereits bekannten Eckdaten aus dem Tagesgeschäft bestätigte
Stellantis. Der Umsatz sackte um 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro
ab. Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe um 6 Prozent auf 1,4
Millionen Fahrzeuge zurück. In der ersten Jahreshälfte war es damit
ein Minus von 7 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Fahrzeuge. Vor allem
im früher für Stellantis so renditestarken Markt Nordamerika ließ das
Unternehmen weiter Federn.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schmolz von 8,5
Milliarden Euro vor einem Jahr auf nur noch 540 Millionen Euro
zusammen, ein Rückgang um 94 Prozent. Nach gut 5,6 Milliarden Euro
Gewinn ein Jahr zuvor stand nun für die ersten sechs Monaten ein
Verlust von 2,3 Milliarden Euro in den Büchern.
Krise dauert schon länger an
Seit längerem kriselt der Vielmarkenkonzern, weil er auf dem
nordamerikanischen Kontinent seine großen SUVs und Pickups nicht mehr
wie gewohnt loswird. Das kostete auch den einst so mächtigen Ex-Chef
Carlos Tavares den Job. Stellantis war aus der Fusion der
französischen PSA-Gruppe mit dem italoamerikanischen
Fiat-Chrysler-Konzern entstanden. Im US-Markt sind mit Chrysler,
Dodge, Jeep und Ram vier der 14 Fahrzeugmarken des Konzerns zu Hause.
Das Geschäft mit den teuren SUVs und Pickups sorgte lange dafür, dass
Stellantis den Löwenanteil seines Gewinns in den USA einfuhr.