Zölle: Deloitte erwartet Exportminus von 31 Milliarden Euro

30.07.2025 11:16

In China laufen die Geschäfte für die deutsche Industrie schon seit
Jahren schlecht. Viele Firmen exportierten deshalb mehr in die USA -
doch das wird dank Zollerhöhungen nicht mehr funktionieren.

München (dpa) - Die Zollerhöhungen der USA könnten für die deutsche

Industrie nach Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte
mittelfristig Exporteinbußen von bis zu 31 Milliarden Euro in ihrem
Geschäft mit den Vereinigten Staaten bedeuten. Die deutschen
Ausfuhren in die Vereinigten Staaten könnten demnach um ein Fünftel
zurückgehen. Am härtesten getroffen würde den Angaben nach der
Maschinenbau mit einem Exportminus von 23 Prozent und Einbußen von
7,2 Milliarden Euro, wie Deloitte in München mitteilte. 

An zweiter Stelle stünde die Pharmaindustrie, deren Ausfuhren in die
Vereinigten Staaten demnach um knapp 20 Prozent beziehungsweise 5,1
Milliarden Euro zurückgehen könnten. Mit größeren Exporteinbußen
im
jeweils zweistelligen Prozentbereich müssen laut Deloitte auch
Chemie- und Autoindustrie rechnen. 

Höhere Exporte in andere Länder können Minus nicht voll auffangen

Die Unternehmensberater gehen davon aus, dass die deutsche Industrie
nun verstärkt andere Länder beliefern wird, innerhalb der EU, aber
auch in Länder wie Indonesien oder Südkorea. Dennoch rechnen die
Deloitte-Handelsfachleute nicht damit, dass die deutsche Industrie
ihre Einbußen in den USA komplett auffangen kann, unter dem Strich
rechnen die Autoren der Berechnung mit einem Nettoexportminus von 7,1
Milliarden Euro.

Die EU-Kommission hatte dem US-Druck am Montag nachgegeben und einem
für die meisten Branchen geltenden Zollsatz von 15 Prozent
zugestimmt. Nach Deloitte-Berechnung steigt der Zoll auf Einfuhren
aus den EU-Staaten damit um mehr als das Vierfache. Den Schnitt der
US-Zollsätze im vergangenen Jahr bezifferte die Unternehmensberatung
auf 3,5 Prozent.