Goodbye, Passstempel: EU startet elektronisches Grenzsystem
30.07.2025 14:14
Die Zeit der farbigen Stempel in Reisepässen geht dem Ende entgegen.
Die EU verspricht mehr Effizienz und Komfort, hat aber vor allem ein
anderes Thema im Blick.
Brüssel (dpa) - Die EU will am 12. Oktober ihr neues elektronisches
Grenzsystem starten. Nach Angaben der Europäischen Kommission sieht
es vor, die Ein- und Ausreise von Nicht-EU-Bürgern umfassend digital
zu erfassen. Dazu werden diese biometrische Daten wie Fingerabdrücke
und Gesichtsbilder sowie andere Reiseinformationen bereitstellen
müssen. Das neue System soll das derzeitige System des Passstempelns
ersetzen. Als Übergangszeitraum sind sechs Monate bis zum 10. April
2026 vorgesehen.
Ziel des neuen Verfahrens ist es, die Sicherheit in der EU zu
erhöhen. «Es ermöglicht uns, genau zu erfassen, wann und wo
Drittstaatsangehörige die EU betreten oder verlassen», erklärte der
zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner. Damit werde es helfen,
Menschen zu identifizieren, die ihren befristeten Aufenthalt
überziehen, irreguläre Bewegungen zu verhindern sowie Dokumenten- und
Identitätsbetrug zu verringern.
Bequemeres Reisen
Die EU-Kommission weist zudem darauf hin, dass das neue System
reiseberechtigten EU-Bürgern die Ein- und Ausreise in die EU
erleichtern soll - unter anderem, weil es eine verstärkte Nutzung
automatisierter Grenzkontrollen möglich macht. Das derzeitige
Verfahren mit dem manuellen Stempeln von Reisepässen wird
überflüssig.
Ursprünglich hatte das neue elektronische Grenzsystem bereits am 10.
November des vergangenen Jahres starten sollen. Deutschland,
Frankreich und die Niederlande erklärten damals allerdings, noch
nicht so weit zu sein. Insgesamt sind nun ab dem 12. Oktober 29
Länder des sogenannten Schengen-Raums beteiligt. Neben 25 EU-Staaten
sind das Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.