Macron kritisiert EU im Zollstreit: «Man muss gefürchtet werden»

30.07.2025 16:55

Nach der Zoll-Einigung zwischen den USA und der EU hatte der
französische Staatschef Emmanuel Macron öffentlich zunächst
geschwiegen. Jetzt äußerte er sich Medien zufolge im Kreise der
Minister.

Paris (dpa) - Für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist
Medienberichten zufolge der Zolldeal zwischen den USA und der EU
«nicht das Ende der Geschichte». Es sei ein erster Schritt in einem
Verhandlungsprozess, der andauern werde, sagte Macron laut
Informationen verschiedener Medien bei einer Sitzung des
französischen Ministerrats. Damit nahm der Präsident drei Tage nach
der Einigung erstmals öffentlich dazu Stellung. 

Der Präsident stellte den Berichten zufolge außerdem fest: «Um frei
zu sein, muss man gefürchtet werden.» Die EU sei nach seiner
Einschätzung aber nicht genug gefürchtet worden. Sie sehe sich noch
nicht ausreichend als eine Macht.

Gleichzeitig verteidigte Macron die Abmachung, weil sie kurzfristig
Sicherheit biete und die französischen und europäischen Interessen
wahre. Dazu verwies er laut den Medienangaben auf Zollbefreiungen für
einige Exportbranchen, etwa bei Flugzeugen.

Premierminister Bayrou übte scharfe Kritik

Der französische Premierminister François Bayrou hatte kurz nach der
Einigung noch deutlicher Kritik geübt. Er bezeichnete das Ereignis
als einen traurigen Tag, an dem sich ein Bündnis freier Völker, das
sich zusammengeschlossen habe, um seine Werte und Interessen zu
verteidigen, zur Unterwerfung entschlossen habe.

Das Abkommen, auf das sich US-Präsident Donald Trump und
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag in
Schottland geeinigt hatten, sieht einen Zollsatz in Höhe von 15
Prozent für die meisten EU-Importe in die USA vor. Viele sehen darin
einen unausgewogenen Kompromiss.