Wolfs-Population entwickelt sich «günstig»
31.07.2025 17:00
Artenschützer und Weidetierhalter streiten seit Jahren erbittert über
den Wolf. Die Population entwickelt sich offenbar positiv - für ganz
Deutschland fehlt aber bislang eine Einstufung.
Berlin (dpa) - Der Wolf breitet sich in Deutschland aus - zumindest
in Teilen des Landes. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesregierung in
einem Bericht an die EU. Darin heißt es, die Population habe sich in
den vergangenen Jahren «deutlich positiv entwickelt», weshalb der
«Erhaltungszustand» des Wolfs erstmals als «günstig» eingestuft
werden könne. Dies bezieht sich allerdings nur auf die
biogeografische Region «atlantisch», die lediglich den Nordwesten
Deutschlands umfasst.
Bei der «kontinentalen» Region, die fast den gesamten Rest der
Republik ausmacht und damit auch Brandenburg, soll der Zustand der
Wolfspopulation hingegen erst in einigen Monaten nachgeliefert werden
- bis dahin gilt der Erhaltungszustand als «unbekannt», weshalb der
Deutsche Bauernverband der Bundesregierung bereits «taktische
Verzögerung» vorwirft.
Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland mit den
meisten Rudeln.
Einstufung als wichtiges Kriterium
Hintergrund der Kritik: Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt
als eines von mehreren Kriterien, die letztlich entscheidend dafür
sind, ob und in welchem Umfang Jagd auf den Wolf gemacht werden darf
- denn es handelt sich dabei um eine geschützte Art. Landwirte machen
sich jedoch seit Jahren für den Abschuss von Wölfen stark, um ihre
Schafe und Rinder vor dem Raubtier zu schützen.
Die neue Einstufung in der atlantischen Region ist für
Unionsfraktionsvize Albert Stegemann (CDU) ein «Meilenstein». Er
stellte bereits gesetzliche Änderungen in Aussicht - sie sollen den
Weg für ein regionales «Wolfs-Management» ebnen, «zu dem auch die
Entnahme gehört» - also der Abschuss einzelner Tiere. Die
Umweltschutzorganisation WWF hält solche Ankündigungen für verfrüht
:
Ihrer Einschätzung nach ist deutschlandweit «noch kein günstiger
Erhaltungszustand erreicht».
Doch auch Landwirtschaftsminister Alois Rainer kündigte eine Änderung
des Bundesjagdgesetzes an: «Ich will den Schutz der Weidetiere
verbessern», betonte der CSU-Politiker. Umweltminister Carsten
Schneider (SPD) zeigte sich zuversichtlich, «dass den Interessen
sowohl des Naturschutzes als auch der Tierhalter entsprochen werden
kann».