Agrarministerin will in Brüssel gegen EU-Pläne protestieren

01.08.2025 12:38

«Nicht haltbar»: Agrarministerin Mittelstädt warnt vor dem Aus
kleiner Höfe durch neue EU-Pläne. In Bandenburg stehen zugleich
Investitionen für mehr Tierwohl auf dem Plan.

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt
(SPD) befürchtet, dass die umstrittenen Reformpläne der EU-Kommission
zur Agrarfinanzierung vor allem kleine Agrarbetriebe bedrohen. Sie
sagte dem «Nordkurier», es werde eine weitere Konsolidierung der
Betriebsstrukturen eintreten, wenn der Vorschlag so umgesetzt werde.
«Man wird sich in größeren Einheiten zusammenschließen müssen. Kl
ein
strukturierte Betriebe sind dann nicht mehr tragfähig. Das wird mit
dem Vorschlag befördert und ist für uns nicht haltbar.»

Ministerin: Vorschlag der EU-Kommission nicht tragbar

Die Europäische Kommission will den Bauern in der EU künftig weniger
Geld fest zusagen. Wie aus einem Haushaltsvorschlag der Brüsseler
Behörde hervorgeht, sollen Landwirten für den Zeitraum von 2028 bis
2034 etwa 300 Milliarden Euro zugesichert werden - und damit über 20
Prozent weniger als in der laufenden siebenjährige Budgetperiode
veranschlagt. Die Kommission will den Geldtopf für die Agrarpolitik
mit Budgets für andere Politikbereiche zusammenlegen.

Mittelstädt will den Brüsseler Vorstoß nicht hinnehmen. «Wir werden

definitiv Termine in Brüssel vereinbaren, wo wir ostdeutsche Länder
deutlich machen, dass der Vorschlag, der jetzt vorgestellt worden
ist, so nicht tragbar ist», sagte sie der Zeitung. 

Förderung für Stallumbauten für mehr Tierwohl 

Die Agrarministerin kündigte an, die im Koalitionsvertrag
angekündigte Überarbeitung der sogenannten Nutztier-Strategie nun auf
den Weg zu bringen. «Generell müssen wir Maßnahmen entwickeln, die
zur Stabilisierung der Nutztierhaltung führen oder gegebenenfalls
sogar zur Erhöhung der Nutztierzahlen.» Bei der Förderung für
Stallumbauten zur Verbesserung des Tierwohls seien inzwischen mehr
als 100 Anträge von Agrarbetrieben eingegangen. 

Es gebe aber auch noch Nachholbedarf und einen Investitionstau beim
Tierwohl, so Mittelstädt. Zugleich forderte sie, dass der
Lebensmitteleinzelhandel ebenso mitziehen müsse und Tierwohl
entsprechend vermarktet werden müsse. 

In den vergangenen Jahren ging der Tierbestand in Brandenburg zurück.
Bei Rindern schrumpfte die Zahl 2024 laut Amt für Statistik auf den
niedrigsten Stand seit 1990. Es wurden demnach rund 417.500 Rinder in
Brandenburg gehalten.