Noch keine Trump-Anordnung zu US-Auto-Zöllen: EU schweigt

01.08.2025 16:23

Die EU hatte eigentlich erwartet, dass US-Präsident Donald Trump
jetzt seine Sonderzölle auf Autoimporte abschafft. Passiert ist
bislang nichts.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will keine öffentliche Kritik am
verspäteten Inkrafttreten der neuen US-Zölle für Einfuhren aus der
Europäischen Union üben. Ein Sprecher verweigerte in Brüssel
Antworten auf Fragen zum Thema. Er verwies lediglich auf eine
Nachricht von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in sozialen
Netzwerken. 

In dieser hatte Sefcovic sich lediglich allgemein zu der
entsprechenden Ausführungsverordnung von US-Präsident Donald Trump
geäußert und geschrieben, die künftige Zollobergrenze von 15 Prozent

stärke die Stabilität für Unternehmen sowie das Vertrauen in die
transatlantische Wirtschaft. EU-Exporteure profitierten von einer
wettbewerbsfähigeren Position.

Die EU war nach dem Deal zwischen Trump und EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen am vergangenen Wochenende eigentlich fest davon
ausgegangen, dass die neue 15-Prozent-Obergrenze für fast alle
Importe bereits am 1. August in Kraft tritt. In diesem Zuge wurde
insbesondere auch erwartet, dass die aktuellen Sonderzölle auf Autos
und Autoteile in Höhe von 27,5 Prozent auf diesen Satz abgesenkt
werden.

In der am Donnerstag vom US-Präsidenten unterzeichneten
Ausführungsverordnung ist das allerdings kein Thema. Dort geht es nur
um die von Trump als «reziprok» bezeichneten Zölle, die nun erst eine

Woche später gelten sollen. Als «reziprok» bezeichnet Trump Zölle,

die angebliche Ungleichgewichte und Benachteiligungen für die USA im
internationalen Handel ausgleichen sollen.

Wie es weitergeht, war zunächst unklar. Theoretisch könnte Brüssel
zum Beispiel auch im Zuge des Zolldeals zugesagten
Handelserleichterungen für den Export von US-Waren in die EU
verzögern. Dazu gehören die vollständige Abschaffung der
EU-Einfuhrzölle auf Industriegüter aus den USA sowie ein besserer
Zugang zum EU-Markt für begrenzte Mengen von Fischereierzeugnissen
sowie für bestimmte Agrarprodukte wie Getreide oder Nüsse und
verarbeitete Lebensmittel wie Tomatenketchup, Kakao und Kekse.

Erst begonnen werden muss auch mit dem geplanten Abbau sogenannter
nichttarifärer Handelshemmnisse, die unterschiedliche
Sicherheitsregeln sein können. Dies soll zum Beispiel über die
Zusammenarbeit bei Normen im Automobilbereich erfolgen. Einen
Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahmen gibt es bislang nicht. Aus
der EU-Kommission hieß es allerdings zuletzt, man wolle schnell
liefern, da man auch von den USA Zuverlässigkeit erwarte.