Neue EU-Regeln fordern Transparenz von KI-Modell-Anbietern
02.08.2025 00:01
Woher weiß die KI das? Neue EU-Vorgaben zwingen KI-Anbieter,
offenzulegen, womit sie ihre Modelle trainiert haben. Bei Verstößen
drohen Geldstrafen.
Brüssel (dpa) - ChatGPT, Gemini und andere Anbieter von KI-Modellen
müssen sich seit heute (2. August) an neue EU-Regeln halten. Dann
gelten spezifische Transparenzpflichten für KI-Modelle mit
allgemeinem Verwendungszweck («General-Purpose AI») - also Systeme,
die vielseitig einsetzbar sind und etwa Texte schreiben, Sprache
analysieren oder programmieren können.
Die Betreiber müssen künftig etwa offenlegen, wie ihre Systeme
funktionieren und mit welchen Daten sie trainiert wurden. Besonders
leistungsstarke Modelle, die potenziell auch eine Gefahr für die
Allgemeinheit darstellen könnten, sollen zudem
Sicherheitsvorkehrungen protokollieren müssen. Grundlage der neuen
Vorgaben ist das EU-KI-Gesetz («AI Act»), das im Mai 2024 beschlossen
wurde.
Verbände kritisieren fehlenden Schutz geistigen Eigentums
Durch die neuen Regeln soll unter anderem das Urheberrecht gestärkt
werden. Die Entwickler müssen nun etwa berichten, welche Quellen sie
für ihre Trainingsdaten genutzt und ob sie Internetseiten automatisch
ausgelesen haben. Zudem sollen sie angeben, welche Maßnahmen zum
Schutz von Urheberrechten ergriffen wurden. Für Rechteinhaber soll es
nach den Vorgaben der EU eine Kontaktstelle bei den Unternehmen
geben.
Mehrere nationale und internationale Bündnisse von Autoren, Künstlern
und Verlegern beklagen in einer gemeinsamen Mitteilung, dass die
Gesetzgebung geistiges Eigentum nicht genug schütze. Aus Sicht der
Initiative Urheberrecht blieben die Maßnahmen wirkungslos, da etwa
eine Verpflichtung zur Nennung konkreter Datensätze, Domains oder
Quellen fehle.
EU-Kommission kann Geldstrafen verhängen - Google besorgt
Private Klägerinnen und Kläger können auf Grundlage des KI-Gesetzes
gegen Anbieter klagen. Das neue Europäische Amt für Künstliche
Intelligenz setzt die Regeln allerdings erst später durch: Das
EU-KI-Amt kontrolliert neue Modelle ab August 2026. Modelle, die vor
dem 2. August 2025 auf den Markt kamen, kontrolliert es ab August
2027. Bei Verstößen drohen dann Geldstrafen von bis zu 15 Millionen
Euro oder drei Prozent des gesamten weltweiten Jahresumsatzes.