EU stimmt umstrittenem Ausbau von Autobahn 643 nicht zu
03.08.2025 17:55
Sie führt durch ein Naturschutzgebiet, aber soll ausgebaut werden:
Die Autobahn 643 bei Mainz sorgt seit Jahren für Streit. Die
EU-Kommission stimmt einem möglichen Ausbau zunächst nicht zu.
Mainz (dpa/lrs) - Die EU-Kommission gibt vorerst kein grünes Licht
für den umstrittenen Ausbau der A643. Die Brüsseler Behörde hat
mitgeteilt, dass sie derzeit dem Ausbau zwischen der Anschlussstelle
Mainz-Gonsenheim und der Anschlussstelle Mainz-Mombach nicht
zustimmen kann, wie aus einem Schreiben der Kommission hervorgeht,
das die Stadt Mainz veröffentlicht hat. Zuvor hatten mehrere Medien
über die Position aus Brüssel berichtet.
In dem Schreiben heißt es, vorgeschlagene Ausgleichsmaßnahmen seien
unzureichend und würden den Flächenverlust im FFH-Gebiet nicht
kompensieren. Auch seien Alternativen nicht ausreichend untersucht
worden. FFH ist die Abkürzung für Fauna-Flora-Habitat und beschreibt
Natur- und Landschaftsschutzgebiete.
Der Ausbau führt nach früheren Angaben der Stadt Mainz durch ein
Naturschutzgebiet, das sowohl FFH-Gebiet als auch
EU-Vogelschutzgebiet ist. Gegen die Erweiterung der A643 um zwei
zusätzliche Fahrspuren durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand gab
es immer wieder Protest. Die Stadt Mainz lehnt den geplanten Ausbau
deutlich ab.
«Der Mainzer Sand ist ein einzigartiges Schutzgebiet»
«Ich bin sehr glücklich darüber, dass die EU den Plänen zum
sechsspurigen Ausbau der A 643 in der vorgelegten Form nicht
zustimmen kann», sagte Janina Steinkrüger, Umwelt- und
Verkehrsdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, laut Mitteilung. «Der
Mainzer Sand ist ein einzigartiges Schutzgebiet, dessen großer
ökologischer Wert durch die Bewertung der EU erneut untermauert und
bestätigt wird.»
Die EU schlage in ihrem Schreiben vor, dass die zuständigen Stellen
miteinander in Kontakt treten, sagte sie. «Ich begrüße diesen
Vorschlag ausdrücklich und möchte den aus Rheinland-Pfalz stammenden
Bundesverkehrsminister ermuntern, solche Gespräche zu initiieren.»