Schmitt hält Ausbau der Autobahn 643 für zwingend notwendig
04.08.2025 13:47
Anders als die Stadt Mainz ist die rheinland-pfälzische
Verkehrsministerin für den Ausbau der Autobahn 643 - obwohl die durch
ein Naturschutzgebiet führt und trotz anderslautender Signale aus
Brüssel.
Mainz (dpa/lrs) - Nachdem die EU-Kommission Mängel an Plänen zum
Ausbau der Autobahn 643 in Mainz festgestellt hat, sieht die
rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt die
Bundesregierung am Zug. «Der sechsspurige Ausbau der A643 ist
zwingend notwendig», sagte die FDP-Politikerin. Der aus
Rheinland-Pfalz kommende Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder
(CDU) müsse in Brüssel klarstellen, dass Deutschland zu dem Projekt
stehe.
Über den Ausbau der A643, die durch ein Naturschutzgebiet führt, wird
seit Jahren diskutiert. Die Autobahn ist eine wichtige Achse im
Rhein-Main-Gebiet und verbindet Mainz mit der hessischen
Landeshauptstadt Wiesbaden.
Stadt Mainz will den Ausbau nicht
Die EU-Kommission hatte in einem von der Stadt Mainz veröffentlichten
Schreiben mitgeteilt, dass sie derzeit dem Ausbau zwischen den
Anschlussstellen Mainz-Gonsenheim und Mainz-Mombach nicht zustimmen
könne. Vorgeschlagene Ausgleichsmaßnahmen seien unzureichend und
würden den Flächenverlust in dem FFH-Gebiet nicht kompensieren. Auch
seien Alternativen nicht ausreichend untersucht worden. FFH ist die
Abkürzung für Fauna-Flora-Habitat und beschreibt Natur- und
Landschaftsschutzgebiete.
Dass die EU-Kommission dem Projekt vorläufig einen Riegel vorschiebe,
sei politisch ein fatales Signal, kritisierte Schmitt. Wer den Ausbau
verhindere, gefährde die Zukunftsfähigkeit der Region und riskiere
den Verschleiß vorhandener Infrastruktur, ein Verkehrschaos und
wirtschaftliche Nachteile.
Kommt es zu weiteren Gesprächen?
Die Stadt Mainz lehnt die Erweiterung der A643 um zwei zusätzliche
Fahrspuren durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand nahe der
Schiersteiner Brücke ab. Die grüne Umwelt- und Verkehrsdezernentin
Janina Steinkrüger betonte am Wochenende, der große ökologische Wert
des Schutzgebiets Mainzer Sand sei von der Bewertung der EU erneut
untermauert und bestätigt worden. Die EU schlage vor, dass zuständige
Stellen miteinander in Kontakt treten. Das begrüße sie und ermuntere
Schnieder, Gespräche zu initiieren.
Die Stadt favorisiert eine «4+2-Lösung», bei der die beiden
Standstreifen der bislang vierspurigen Autobahn für den Verkehr
freigegeben werden sollen. Diese vom Landesbetrieb geprüfte Variante
spare kaum Fläche, sagte Ministerin Schmitt. Zusätzlich nötige
Nothaltebuchten versiegelten fast genau so viel Fläche wie ein
durchgängiger Ausbau.