EU-Auflage: Uniper verkauft Fernwärmegeschäft an Iqony

04.08.2025 15:07

Im Ruhrgebiet entsteht ein neuer Fernwärmeriese: Das
Energieunternehmen Steag Iqony übernimmt das
Uniper-Fernwärmegeschäft. Gut 130 Beschäftigte wechseln den Konzern.


Düsseldorf (dpa) - Konzentration auf dem Fernwärmemarkt: Der
verstaatlichte Energiekonzern Uniper verkauft sein Fernwärmegeschäft
an den Steag Iqony-Konzern, der schon jetzt zu den größten Anbietern
bundesweit zählt. Wie die Firmen gemeinsam mitteilten, wurde der
Kaufvertrag unterzeichnet.

Beide Unternehmen betreiben Fernwärmenetze im Ruhrgebiet: Das Netz
von Iqony Fernwärme hat dort eine Länge von rund 740 Kilometern, das
Uniper-Netz von rund 750 Kilometern. Nach der Übernahme wird Iqony im
Ruhrgebiet Wärme liefern, die rein rechnerisch für 435.000 Haushalte
reicht.

Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Behördliche Genehmigungen
stehen noch aus. Nach dpa-Informationen rechnen die Unternehmen mit
einem Abschluss noch im vierten Quartal.

Uniper erfüllt damit weitere EU-Auflage

Uniper kommt mit dem Verkauf einer beihilferechtlichen Auflage der
EU-Kommission nach. Uniper war als größter deutscher Gas-Großhändle
r
2022 in Schieflage geraten, weil Russland nach dem Angriff auf die
Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte.
Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden. Deutschland rettete das
Unternehmen mit Milliarden-Beihilfen und wurde mit über 99 Prozent
Mehrheitseigentümerin.

Die Beihilfe-Genehmigung war an eine Reihe von Auflagen geknüpft,
unter anderem den Verkauf zahlreicher Beteiligungen bis Ende 2026.
Verkauft werden muss unter anderem noch das Steinkohlekraftwerk
Datteln 4. Der Verkaufsprozess läuft.

Alle gut 130 Uniper-Beschäftigten werden übernommen

«Wir sind froh, mit der Steag Iqony Group einen Käufer gefunden zu
haben, der den eingeschlagenen Weg fortführen und ein zuverlässiger
Arbeitgeber für die gut 130 Kolleginnen und Kollegen sein wird»,
erklärte die Geschäftsführerin von Uniper Wärme, Nikola Feldmann,
laut einer Mitteilung. Iqony Fernwärme beschäftigte Ende 2023 rund
160 Menschen.

«Heute ist ein guter Tag für die Wärmewende in Deutschlands größt
er
Metropolregion», erklärte der Chef der Steag Iqony Group, Andreas
Reichel, der dort auch Arbeitsdirektor ist, laut Mitteilung. «Denn
als einer der größten Anbieter von klimafreundlicher Fernwärme könn
en
wir damit Netze im Ruhrgebiet effizient zusammenführen und damit auch
die Dekarbonisierung weiter vorantreiben.»

Auch in anderen Regionen Deutschlands ist Steag Iqony mit anderen
Tochtergesellschaften im Fernwärmegeschäft tätig, etwa im Saarland,
in Hessen und in Ostdeutschland. Steag Iqony gehört der spanischen
Investmentgesellschaft Asterion.