US-Zolldeal: EU-Kommission kritisiert Klingbeil-Kommentare

05.08.2025 13:43

Deutschlands Vizekanzler Lars Klingbeil ist zu Besuch in Washington.
In Brüssel ärgert man sich nun über Äußerungen des SPD-Politikers
.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission beklagt sich über
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, weil dieser die Zolleinigung der
EU mit den USA kritisiert hat. «Ich muss zugeben, dass wir von dieser
Aussage des deutschen Ministers ziemlich überrascht waren», sagte ein
Sprecher der Brüsseler Behörde. Er wolle daran erinnern, dass die
EU-Mitgliedstaaten immer wieder betont hätten, dass ein
Handelskonflikt mit den USA nicht wünschenswert sei. 

Welche Aussagen des SPD-Politikers die Kommission genau überrascht
hätten, konkretisierte die Kommission auf Nachfrage nicht. Es habe
Kommentare in Medienberichten gegeben, in denen einige Ansichten
geäußert worden seien, die nicht mit den Gesprächen übereinstimmten
,
die die Kommission in den vergangenen Wochen und Monaten mit
Deutschland geführt habe. Die Brüsseler Behörde hat stellvertretend
für die EU die Verhandlungen im Zollkonflikt mit Washington geführt. 


Klingbeil enttäuscht über Einigung mit den USA

Klingbeil hatte sich bei einem Besuch in Washington mit Blick auf die
Zollverhandlungen der EU mit den USA enttäuscht gezeigt. «Ich finde,
wir waren zu schwach. Wir können auch nicht mit dem Ergebnis
zufrieden sein, das erzielt wurde», sagte er. Man müsse sich
überlegen, was eigentlich das Ergebnis der Debatten der vergangenen
Wochen war. Die Kommission sagte, die EU-Staaten - inklusive
Deutschland - hätten betont, dass nur eine Verhandlungslösung
Stabilität gewährleisten könne. 

Kritik auch aus der Wirtschaft

US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen hatten sich in dem seit Monaten andauernden Handelskonflikt
auf einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent auf die meisten
EU-Importe in die USA geeinigt. Nicht nur Politiker, auch
Wirtschaftsvertreter hatten sich bereits enttäuscht über die Einigung
gezeigt. 

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte nach Bekanntwerden
des Abkommens mitgeteilt: «Das Übereinkommen ist ein unzureichender
Kompromiss und sendet ein fatales Signal an die eng verflochtene
Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks.»