7.800 Kilometer auf dem Rad quer durch Europa
05.08.2025 15:32
Europa kann man auf vielerlei Weise erkunden. Der frühere Radprofi
Markus Weinberg nutzt dafür ein Gravelbike. Auf dem geländegängigen
Gefährt will er 14 Länder durchqueren.
Dresden (dpa/sn) - Der frühere Radrennfahrer Markus Weinberg möchte
mit einem «European Connection Trail» Lust auf eine ganz persönliche
Entdeckung Europas mit dem Rad machen. Am 11. August startet er mit
einem Gravelbike im kleinen Örtchen Grense Jakobselv an der
norwegisch-russischen Grenze. Ende September will er am Cabo de São
Vicente in Portugal über die Ziellinie fahren. Im Schnitt muss er 165
Kilometer zurücklegen. «Es geht mir nicht um einen Rekord. Ich möchte
Leute motivieren, Europa selbst zu bereisen», sagte Weinberg der
Deutschen Presse-Agentur.
Etappenziel Europäisches Parlament
Weinberg, der heute als Journalist und Dokumentarfilmer seine
Brötchen verdient, lud sportbegeisterte Menschen ein, ihn auf einer
Tagestour Zehn, 50 oder auch 100 Kilometer zu begleiten. Zwei
«Etappenziele» hat er fest im Blick. Nach einer Einladung ins
Europäische Parlament will er auch Halt in Straßburg machen.
Ein weiterer Stopp ist beim Europäischen Mountainbike-Kongress Mitte
September im spanischen Boltaña geplant. «Da radle ich zufällig
vorbei», sagte er. Insgesamt will er in 14 Ländern auf der Piste
sein, darunter auch in Deutschland. Weinberg hat dabei mehr als
80.000 Höhenmeter vor sich.
Der gebürtige Dresdner hatte sich unter anderem mit der
Netflix-Produktion «Jonas Deichmann - Das Limit bin nur ich» einen
Namen gemacht. Dabei begleitete er den Extremsportler bei seinem
Triathlon rund um die Welt. Bei seiner jetzigen Tour geht es nicht
nur um eine sportliche Herausforderung. Weinberg wünscht sich nach
eigenem Bekunden, eine «positive Geschichte von Europa erleben zu
dürfen»: «Zu erfahren, was diesen Kontinent ausmacht, mit all seinen
historischen Errungenschaften, Visionen und Ideen.»
Tour lässt touristische Hotspots links liegen
Das könne man nirgendwo besser erleben als auf dem Rad, sagte
Dokumentarfilmer. «Die Route führt abseits touristischer Hotspots
durch unglaublich viel Natur, ländliche Gegenden und großartige
Gebirge.» Schlafen werde er meist im Zelt, dazu sei er als
Selbstversorger unterwegs.
Die Idee für die Tour kam ihm, als er vor drei Jahren mit Gravelbike
und Zelt durch die abgeschiedene Natur Kanadas und durch die USA bis
nach Mexiko fuhr. 2019 hatte der Brite Andy Cox einen «European
Divide Trail» durch neun Länder geprägt.
«Für mich war der Begriff 'Divide' allerdings immer unglücklich
gewählt, denn in puncto Europa sollte immer das Verbindende im
Mittelpunkt stehen, nicht das, was uns trennt», sagte Weinberg
unlängst in einem Interview der sächsischen Imagekampagne «So geht
sächsisch». Deshalb habe er «Divide» kurzerhand durch «Connection
»
ersetzt und die Route um fünf Länder erweitert.
Nun hoffe er, viel Verbindendes zu erfahren und auf der Tour
hoffnungsvolle Geschichten von Europäern einzusammeln. «Ich möchte
ein unmittelbares, ein authentisches Gefühl dafür bekommen, was
Europa und seine Bewohner ausmacht, plagt und träumen lässt.»