Rainer kündigt neue Wolfsbewertung an EU bis Herbst an

06.08.2025 10:33

Gehören die Wölfe in Bayern ins Jagdrecht, weil sie nicht mehr streng
geschützt werden müssen und eine Gefahr für Nutztiere sind? Ein
Dauerstreitthema, das die neue Bundesregierung nun abräumen will.

Ruhpolding (dpa) - Bis zum Herbst wird die Bundesregierung nach den
Worten von Landwirtschaftsminister Alois Rainer der EU für ganz
Deutschland einen guten Erhaltungszustand des Wolfes nachmelden.
Zuständig sei dafür das Bundesumweltministerium und das habe ihm
«zugesagt», dass die Meldung im Herbst erfolgen werde, sagte der
CSU-Politiker am Rande eines Besuches in Ruhpolding in den Chiemgauer
Alpen.

Rainer rechnet mit rund 2.500 Wölfen in Deutschland

«Wir haben circa 2.500 Wölfe in Deutschland», betonte Rainer. Dies
seien auf die Fläche bezogen mehr Wölfe als in Russland. «Also
deshalb ist für mich der Bestand des Wolfes in Deutschland definitiv
nicht gefährdet.» Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hatte im
Monitoringjahr 2023/24 in Deutschland 209 Wolfsrudel erfasst - und
etwa 1.600 Einzeltiere in bestätigten Territorien. 

Die Einstufung des bisher streng artenschutzrechtlich geschützten
Wolfes in einen günstigen oder guten Erhaltungszustand ist seit
vielen Jahren ein politischer Streitpunkt. Landwirte fordern die neue
Bewertung, weil der Wolf dann leichter bejagt und auch abgeschossen
werden kann. 

Nordwesten Deutschlands hat bereits günstigen Erhaltungszustand

Ende Juli hatte die Bundesregierung bereits für den Nordwesten
Deutschlands einen günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel vermeldet
- dies hatte in den übrigen Teilen Deutschlands für Kritik gesorgt.
Rainer erklärte das gestaffelte Verfahren mit den zu bewertenden
Flächen und anderen vorliegenden Parametern, ließ aber keinen Zweifel
daran, dass dies im Herbst erfolgen werde. «Dann wird auch das
Naturschutzgesetz geändert.»

Neues Jagdrecht soll bis Januar durch den Bundesrat

«Wir wollen den Wolf und wir werden den Wolf ins deutsche Jagdrecht
aufnehmen», sagte Rainer. In diesen Tagen starte bereits die
Ressortabstimmung zum Bundesjagdgesetz. «Wir haben einen Entwurf
vorgelegt und geplant ist, dass wir damit bis Ende Januar durch den
Bundesrat sind und somit das Bundesjagdgesetz auch steht. Das ist für
mich das Rahmengesetz für die dementsprechenden Ländergesetze.»

Ziel sei ein rechtssicheres Gesetzgebungsverfahren samt einer
rechtssicheren Möglichkeit zur Entnahme von Problemwölfen, ein
Wolfs-Monitoring und ein Bestandsmanagement. Ihm sei es auch wichtig,
dass an Orten, wo Herdenschutzzäune unzumutbar seien, wie in den
Alpen, eine rechtssichere Bejagung ermöglicht werde. «Wir wollen die
Weidehaltung bei uns sichern und den Wolf bestandsgerecht managen»,
sagte Rainer.

Einstufung als wichtiges Kriterium

Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren
Kriterien, die letztlich entscheidend dafür sind, ob und in welchem
Umfang Jagd auf den Wolf gemacht werden darf - denn es handelt sich
dabei um eine geschützte Art. Landwirte machen sich jedoch seit
Jahren für den Abschuss von Wölfen stark, um ihre Schafe und Rinder
vor den Tieren zu schützen.

Meinungen zu Wölfen gehen weit auseinander

Die Umweltschutzorganisation WWF, andere Umweltorganisationen und
auch einige Wolfsexperten halten die neue Einstufung für verfrüht:
Ihrer Einschätzung nach ist deutschlandweit «noch kein günstiger
Erhaltungszustand erreicht». Zudem fordern Experten einen verstärkten
Einsatz von Schutzhunden, da diese Nutztiere effektiver auch in
Gegenden bewachen können, wo keine Zäune aufgestellt werden können.