Lies kritisiert Söder: «Schadet der Automobilindustrie»
07.08.2025 11:39
«Scheindebatte» statt Lösung: Niedersachsens Regierungschef wirft
Markus Söder vor, mit alten Parolen die Auto-Käufer zu verunsichern.
Hannover (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies übt
Kritik an seinem Amtskollegen Markus Söder für dessen erneute
Forderung zur Aufhebung des sogenannten Verbrennerverbots in der EU.
«Dass diese Debatte immer wieder auftaucht, überrascht mich», sagte
der SPD-Politiker im Interview mit der «Wirtschaftswoche». «Das ist
kontraproduktiv und schadet der Automobilindustrie insgesamt, da es
die aktuelle Verunsicherung und die daraus resultierende
Kaufzurückhaltung noch verstärkt.»
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef hatte vor wenigen Tagen
im ZDF-Sommerinterview seine Forderungen nach einer Rücknahme des
Verbrennerverbots auf EU-Ebene ab 2035 bekräftigt. Stattdessen setze
er auf Technologieoffenheit. Nur so ließen sich Arbeitsplätze und
Wohlstand in Deutschland sichern, so Söder.
Lies sprach von einer «Scheindebatte». «Hier werden bewusst
Begrifflichkeiten bemüht, um Ängste zu schüren.» Es werde niemandem
verboten, ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu fahren, so der
SPD-Politiker, der als Vertreter des Landes auch im Aufsichtsrat von
VW sitzt.
Fakt sei aber auch, dass sich die Klimaziele der EU nur durch eine
weitgehende Elektrifizierung des Automobilbereichs erreichen lassen.
Lies: «Anstatt also alte Debatten immer wieder aufzuwärmen, sollten
wir uns Gedanken machen, wie sich die Elektromobilität so attraktiv
machen lässt, dass sie für alle zur echten Alternative wird.»