EU: Israel hält Hilfsdeal für Gaza nicht ganz ein

07.08.2025 13:57

Im Juli erzielen die EU und Israel eine Vereinbarung für mehr
humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Aber hält sich Israel auch an die
Abmachungen?

Brüssel (dpa) - Israel hält sich nach Einschätzung der EU bislang
nicht vollständig an eine Vereinbarung mit der Europäischen Union, um
die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser zu versorgen.
Zwar würden seit der im Juli erzielten Übereinkunft täglich mehr mit

Hilfsgütern beladene Lastwagen in den Gazastreifen einfahren,
allerdings lägen die Zahlen noch unter den vereinbarten, heißt es in
einem Dokument, das vom diplomatischen Dienst der EU an die
Mitgliedsstaaten gesendet wurde. Es liegt der Deutschen
Presse-Agentur vor.

Gleichzeitig wird in dem Schreiben des Europäischen Auswärtigen
Dienstes (EAD) betont, sämtliche Daten nicht direkt verifizieren zu
können, weil die israelischen Behörden EU-Vertretern keinen Zugang
zum Gazastreifen gewährten. «Es gibt gewisse Diskrepanzen zwischen
den Zahlen der Vereinten Nationen und humanitären Akteuren und denen
Israels», heißt es. Betrachtet wurde dem Papier zufolge der Zeitraum
vom 29. Juli bis zum 4. August.

Wiederaufnahme von Kraftstofflieferungen positiv

Zudem behindere Israel nach Angaben von UN und Hilfsorganisationen
weiterhin humanitäre Einsätze und die Lieferung von Hilfsgütern,
schreibt der EAD. Positiv sei die Wiederaufnahme der
Kraftstofflieferungen, die zuvor 130 Tage lang unterbrochen gewesen
seien. Ebenfalls positiv sei neben der Reparatur einiger wichtiger
Infrastruktureinrichtungen auch die Wiedereröffnung der ägyptischen
und jordanischen Routen und die Öffnung des Grenzübergangs Zikim zum
nördlichen Gazastreifen.

Hilfsorganisationen zufolge droht im Gazastreifen eine Hungersnot.
Die Versorgungslage der rund zwei Millionen Palästinenser in dem
abgeriegelten Küstengebiet wird als verheerend beschrieben. 

Die Mitte Juli erzielte Vereinbarung für eine bessere Versorgung der
notleidenden Zivilbevölkerung sieht nach EU-Angaben unter anderem
eine deutliche Erhöhung der Zahl der täglichen
Lebensmittellieferungen und anderer Hilfsgüter per Lastwagen vor. Es
sollen mehr Grenzübergänge zu dem Küstengebiet öffnen und die
jordanischen und ägyptischen Hilfsrouten wieder genutzt werden
können. Zuvor hatten EU-Staaten ihren Druck auf die israelische
Regierung deutlich erhöht.

Auslöser des Kriegs war das Massaker der Hamas

Israel bekämpft im inzwischen großflächig zerstörten Gazastreifen d
ie
islamistische Hamas, die dort weiter Geiseln gefangen hält. Auslöser
des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten
aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und etwa 250
Verschleppten. Seither wurden in dem abgeriegelten Küstengebiet nach
Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als
60.000 Menschen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen
Zivilisten und Kämpfern.