Waldbrände: Auch Portugal bittet um EU-Hilfe
16.08.2025 15:54
Wegen zahlreicher Waldbrände auf der Iberischen Halbinsel fordert
nach Spanien auch Portugal EU-Hilfe an. Einsatzkräfte kämpfen in
beiden Ländern weiter bei großer Hitze gegen Dutzende Feuer.
Lissabon/Madrid (dpa) - Portugal hat wegen großer Waldbrände wie
zuvor das Nachbarland Spanien Unterstützung durch EU-Partner im
Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus erbeten. Am Sonntag würden
zwei Löschflugzeuge aus Schweden erwartet, berichtete der staatliche
TV-Sender RTP. Rund 3.500 Feuerwehrleute waren bei der Bekämpfung
zehn größerer Brände im Einsatz. Am Freitag gab es ein erstes
Todesopfer.
Ein freiwilliger Helfer kam nach Angaben der Behörden in der Gemeinde
Guarda im Nordwesten des Landes in den Flammen ums Leben. In beiden
Ländern berichteten Medien von Verzweiflung und Wut Betroffener auf
den Staat, der nicht genügend Vorsorge getroffen habe und nun nicht
genügend helfe.
Feuermonat August
Portugal und Spanien haben schon seit Jahren nicht mehr derart
heftige und kaum zu kontrollierende Wald- und Vegetationsbrände
erlebt. Die Lage hat sich dabei im August dramatisch zugespitzt. In
Portugal wurden seit Jahresbeginn nach Angaben des Instituts für
Forstwesen 139.000 Hektar mit Vegetation vernichtet, davon allein
64.000 Hektar in den vergangenen zwei Tagen. In Spanien waren es nach
einer Schätzung des europäischen Informationssystems für Waldbrände
Effis seit Jahresbeginn rund 157.000 Hektar, rund die Hälfte wurde im
August vernichtet.
Vor allem im Nordwesten Spaniens wüteten am Samstag allein 19
Waldbrände, die derart groß oder gefährlich für Siedlungen waren,
dass die betroffenen Regionen Hilfe des Zentralstaates anfordern
mussten, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE. Nachdem Frankreich
bereits zwei Löschflugzeuge nach einem entsprechenden Hilferuf der
Regierung in Madrid geschickt hatte, wurden zwei weitere Maschinen
aus Italien erwartet.
Dorf in Spanien teilweise abgebrannt
In beiden Ländern setzte außerdem die seit fast zwei Wochen
andauernde Hitzewelle den Menschen und der Natur zu. In weiten Teilen
Spaniens galt am Samstag wieder Hitzealarm und es wurden für den
Nachmittag Höchsttemperaturen von örtlich bis zu 43 Grad erwartet.
Von Regen hingegen keine Spur. Immer wieder loderten neue Brände auf
und heftige und ständig die Richtung ändernde trocken-heiße Winde
entfachten erneut bereits unter Kontrolle gebrachte Brände. Das Dorf
Palacios de Jamuz in der spanischen Provinz León brannte zum Teil ab,
wie in einem Video zu sehen war.
Aber nicht nur die im Zuge des Klimawandels häufigeren und längeren
Hitzeperioden sind mit der durch sie bedingten Austrocknung von
Vegetation und Böden der alleinige Grund für die immer heftigeren
Brände. Die Forst- und Buschlandflächen in Spanien haben in den
vergangenen 50 Jahren von zwölf Millionen Hektar auf 27 Millionen
Hektar zugelegt, wie RTVE berichtete. Erschwerend komme hinzu, dass
diese Wälder in Gebieten mit großer Landflucht immer weniger genutzt
würden und sich deshalb dort riesige Mengen an brennbarem Material
ansammelten.