Estland: Weniger Verstöße seit strikterer Grenzkontrollen

18.08.2025 15:49

Trotz Sanktionen gelangen noch immer sensible Waren nach Russland.
Estland will das unterbinden und kontrolliert seit einem Jahr an der
Grenze strikter. Was hat es gebracht?

Tallinn (dpa) - Estland registriert trotz strengerer Kontrollen an

seiner östlichen EU-Außengrenze zu Russland weiterhin Verstöß
e gegen
die Bestimmungen. Deren Zahl sei seit Einführung
der vollständigen Zollkontrollen vor einem Jahr aber gefallen, teilte

die Steuer- und Zollbehörde des baltischen EU- und Nato-Landes mit.
So seien seitdem an den Übergängen in Narva, Koidula und Luhamaa etwa

4.300 Fälle registriert worden, bei denen sanktionierte Waren nach
Russland geschafft werden sollten - ein Rückgang um rund tausend
Fälle. 

Nach Einschätzung von Zollchef Voldemar Linno haben sich die
umfassenden Kontrollen als wirksame Abschreckungsmaßnahme erwiesen.
Zugleich verwies er darauf, dass es immer wieder Versuche von
Privatpersonen und Unternehmen geben werde, die Bestimmungen zu
umgehen. Dagegen werde aber eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt,
sagte Linno.

Zahlreiche Fälle von versuchtem Bargeldschmuggel

In dem meisten Fällen wurde den Angaben zufolge die versuchte Ausfuhr

von Bargeld unterbunden. Aber auch Komponenten von Drohnen, Teile und
Zubehör für Schusswaffen, Munition oder auch Funkkommunikationsgeräte

sollten unerlaubt über die Grenze gebracht werden. Dazu kämen weite
re
sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch
genutzt werden könnten. In mehreren Fällen seien Strafverfahren
eingeleitet worden, hieß es in der Mitteilung.

Estland hatte am 8. August 2024 striktere Kontrollen eingeführt - sie

ersetzten die zuvor risikobasierten Stichproben von Passagieren und
Fahrzeugen. Damit sollen Transport und Transit von EU-Sanktionen
unterliegenden Gütern durch Estland unterbunden werden. Seit Beginn
des russischen Krieges gegen die Ukraine hat die EU insgesamt 18
Sanktionspakete gegen Russland verhängt.