EU-Behörde: Neuer Rekord bei von Mücken übertragenen Viren

20.08.2025 14:02

Lange Sommer und milde Winter lassen Stechmücken gedeihen. Von ihnen
übertragene Krankheiten werden in Europa immer häufiger. Ein
beliebtes Urlaubsland der Deutschen ist besonders stark betroffen.

Stockholm (dpa) - Durch Stechmücken übertragene Viruserkrankungen
kommen in Europa immer häufiger vor. Das teilte das Europäische
Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
mit. Die Ansteckung mit Erregern wie dem West-Nil- oder dem
Chikungunya-Virus könnte demnach in Europa zur neuen Realität werden,
warnte das ECDC.

Einen neuen Rekord für den Kontinent verzeichnet demnach das durch
die Asiatische Tigermücke übertragene Chikungunya-Virus. 27 Ausbrüche

wurden bislang in diesem Jahr in Europa gemeldet. Erstmals wurde ein
Fall von Chikungunya-Fieber, bei dem sich die Person vor Ort
angesteckt hat, Anfang Juli im französischen Elsass bekannt. Das ist
der EU-Behörde zufolge auf diesem Breitengrad außergewöhnlich und
verdeutliche die Tatsache, dass sich das Übertragungsrisiko immer
weiter Richtung Norden ausbreite.

Längere Sommer und mildere Winter - ideal für Mücken

Bis Mitte August wurden dem ECDC-Bericht zufolge in acht europäischen
Ländern 335 Fälle von örtlich übertragenem West-Nil-Virus gemeldet

und 19 Todesfälle. Italien ist mit 247 Fällen das am stärksten
betroffene Land, gefolgt von Griechenland (35 Fälle). Das ECDC geht
davon aus, dass die Anzahl der Infektionen weiter steigen und die
Übertragungen ihren Höhepunkt im August oder September erreichen
werden.

Als Gründe für die zunehmende Verbreitung der Krankheiten in Europa
nennt das ECDC klimatische Bedingungen, die die Stechmücken gedeihen
lassen: steigende Temperaturen, längere Sommerperioden, mildere
Winter und Veränderungen in den Niederschlagsmustern. Die Asiatische
Tigermücke (Aedes albopictus) kommt demnach mittlerweile in 16
europäischen Ländern vor, die Art breitet sich auch in Deutschland
aus.

Die EU-Agentur rät Einwohnern und Besuchern in den betroffenen
Gegenden - vor allem Älteren, Kindern und Personen mit geschwächtem
Immunsystem -, sich gegen Mückenstiche zu schützen. Geeignet seien
demnach unter anderem Mückenspray, Kleidung, die die Haut bedeckt,
sowie Mückengitter an den Fenstern und Netze über den Betten.