Agrarministerium sieht EU-Kurs mit großer Sorge

21.08.2025 15:36

Die Landwirte erhalten auch in MV hohe Geldsummen aus
EU-Fördertöpfen. Für viele sind die Zahlungen existenziell. Auf ein
in Brüssel diskutiertes Modell wird deshalb mit Argwohn geschaut.

Schwerin/Mühlengeez (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns
Agrarministerium warnt davor, dass Vorschläge der EU-Kommission zur
gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 die Landwirte im
Nordosten massiv belasten könnten. «Die Vorschläge der EU-Kommission

zur Degression und Kappung der Direktzahlungen sind mit großer Sorge
zu sehen», sagte Abteilungsleiterin Marion Zinke, die Agrarminister
Till Backhaus (SPD) bei der Vorstellung des Programms der
Landwirtschaftsmesse MeLa in Mühlengeez vertrat. «Betriebe in
Ostdeutschland wären besonders betroffen und es besteht die Gefahr
eines massiven Strukturwandels.»

50 Prozent weniger Förderung?

Eine Kürzung der GAP würde den Nordosten hart treffen: MV sei ein
Flächenland mit großen Betrieben. Für sie seien EU-Fördermittel
existenziell, denn rund ein Drittel des bäuerlichen Einkommens im
Bundesland stamme aus EU-Zahlungen. In MV wurden den Angaben zufolge
seit der Wende 27 Milliarden Euro durch EU-Förderungen in die
Landwirtschaft und den ländlichen Raum investiert. Sollte sich das
Modell der Kommission durchsetzen, würden von den aktuell gezahlten
etwa 314 Millionen Euro ab 2028 nur noch rund 151 Millionen Euro
gezahlt. Das seien mehr als 50 Prozent weniger, so Zinke. Das Thema
werde die Agrarministerkonferenz im September in Heidelberg
beschäftigen.