Deutschen Ostseefischern droht Hering-Fangverbot

27.08.2025 14:03

In der Ostsee soll nach dem Willen der EU-Kommission viel weniger
gefischt werden. Deutsche Ostseefischer müssen wieder um eine
wichtige Ausnahme bangen.

Brüssel (dpa) - Zum Schutz des Herings in der westlichen Ostsee hat
die EU-Kommission ein Ende der Ausnahmeregelung vom Fangverbot
vorgeschlagen. Insgesamt sollen sich die Fangmöglichkeiten für fast
alle Fischbestände im nächsten Jahr deutlich verringern, wie aus der
Mitteilung der Kommission hervorgeht. Ausnahmen sind lediglich die
Fangmengen für Sprotte, Hering in der mittleren Ostsee und Lachs im
Finnischen Meerbusen, die laut Kommission gleich bleiben oder um
einen Prozent steigen sollen.

Deutsche Ostseefischer dürfen derzeit mit kleinen Booten und passivem
Fanggerät wie Stellnetzen gezielt Heringe fangen. Außerdem darf eine
gewisse Menge als sogenannter Beifang beim Fischen nach anderen Arten
gefangen werden. Dem Vorschlag der Kommission zufolge soll nur die
Beifang-Regelung für westliche Ostsee-Heringe bleiben. Die erlaubte
Fangmenge würde sich so auf 394 Tonnen halbieren.

EU-Länder müssen sich nicht an Kommissionsvorschlag halten

Die Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Basis von wissenschaftlichen
Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES)
Vorschläge dazu, wie viel Fisch aus EU-Meeren gefangen werden darf.
Final beschlossen werden die Mengen aber von den
Fischereiministerinnen und -ministern der EU-Länder. Sie müssen sich
nicht an die Empfehlungen halten. Die Ausnahme vom Fangverbot für
Heringe zum Beispiel wurde im vergangenen Jahr für die kleine
Küstenfischerei verlängert, obwohl auch da die Kommission ein
vollständiges Verbot vorgeschlagen hatte.

Ihre aktuellen Vorschläge begründet die Kommission damit, dass viele
Fischbestände stark schrumpften und sich erholen müssten. «Ich bin
besorgt über den schlechten Zustand der Fischbestände in der Ostsee
und die Auswirkungen, die dies auf die lokalen Fischer hat», teilte
Fischerei-Kommissar Costas Kadis mit. Viele Fischbestände stünden
kurz vor dem Zusammenbruch, und das Ökosystem verschlechtere sich.

Mit dem Kommissionsvorschlag befassen sich die zuständigen
Ministerinnen und Minister der EU-Staaten Ende Oktober.