Atomgespräche in Genf enden ohne Durchbruch - Eskalation droht

26.08.2025 20:51

Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben dem Iran mit
Sanktionen gedroht, sollte es keine diplomatische Lösung im
Atomstreit geben. Ein wichtiges Treffen endet ohne Durchbruch.

Genf/Teheran (dpa) - Die Atomgespräche zwischen Regierungsvertretern
aus Teheran, Berlin, London und Paris sind ohne Durchbruch beendet
worden. Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai sagte im
Staatsfernsehen, die Parteien hätten bei dem Treffen in Genf ihre
Sichtweisen erörtert. Ohne einen Durchbruch droht eine politische
Eskalation im Streit um Irans Atomprogramm.

Vor gut einem Monat hatten sich die sogenannten E3-Staaten
Deutschland, Großbritannien und Frankreich bereits mit dem Iran in
Istanbul getroffen. Ziel war es, den politischen Druck auf die
Islamische Republik zu erhöhen, um die iranische Führung zu einer
diplomatischen Einigung im Atomstreit zu bewegen. Es war die erste
Verhandlungsrunde nach dem zwölf Tage langen Krieg, den Israel und
der Iran im Juni gegeneinander geführt hatten.

Europäer wollen UN-Sanktionen gegen Iran wiedereinführen

Konkret drohten die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter
UN-Sanktionen, sollte bis Ende August keine Lösung gefunden werden.
Als Mitunterzeichner des Wiener Atomabkommens von 2015 können die E3
den sogenannten Snapback-Mechanismus aktivieren, der die
Wiedereinführung harter Strafmaßnahmen vorsieht.

«Unsere Positionen haben wir während der heutigen Verhandlungen sehr
deutlich und transparent erläutert. Wir haben uns auch die Punkte der
Gegenseite angehört», sagte Baghai dem staatlichen Fernsehen. Die
Wiedereinführung der UN-Sanktionen sei aus Sicht des Irans nicht
gerechtfertigt, sagte Baghai. 

Trump kündigte Atomdeal 2018 einseitig auf

Der Iran hatte sich im Wiener Atomdeal verpflichtet, sein
Nuklearprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollten Sanktionen
aufgehoben werden. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident
Donald Trump die Vereinbarung, die unter dem demokratischen
Präsidenten Barack Obama unterzeichnet worden war, jedoch einseitig
auf. Zugleich ließ Trump neue und härtere Sanktionen gegen den Iran
verhängen. In der Folge hielt sich auch die iranische Führung nicht
mehr an die Auflagen und trieb die Urananreicherung voran. 

Hintergrund des Atomstreits sind Befürchtungen westlicher Staaten,
der Iran könnte nach Kernwaffen streben. Teheran bestreitet dies.