Zoll-Einigung mit den USA belastet deutsche Firmen

27.08.2025 05:30

Ein noch größerer Zoll-Konflikt mit den USA wurde vermieden. Doch
auch die gefundene Einigung führt in der deutschen Wirtschaft zu
erheblichem Frust.

Berlin (dpa) - Der Zoll-Kompromiss zwischen der EU und den USA sorgt
bei deutschen Firmen weiter für Kritik und Verunsicherung. Wie eine
Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ergab,
betrachten 55 Prozent die Einigung als zu starke Belastung der
europäischen Wirtschaft und befürworten eine harte Linie in weiteren
Verhandlungen. Unter Unternehmen mit US-Geschäft gaben demnach 54
Prozent als Konsequenz weniger Handel dorthin an. Befragt wurden
3.500 Betriebe, überwiegend aus der Industrie.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte der Deutschen
Presse-Agentur: «Die neue, auf Abschottung zielende Handelspolitik
der USA dürfte gehörig nach hinten losgehen.» Statt für stabile
Wirtschaftsbeziehungen und ein attraktives Investitionsumfeld stünden
die USA bedauerlicherweise zunehmend für Zollchaos und ein unsicheres
Umfeld. Die Strategie, durch protektionistische Maßnahmen eine
Re-Industrialisierung zu erzwingen, gehe nicht auf.

Höhere Zollkosten werden meist weitergegeben

In der Befragung der DIHK gaben 17 Prozent der Firmen mit US-Geschäft
an, dortige Investitionen zu vertagen. Weniger Investitionen in den
USA nannten neun Prozent. «Die erhobenen Einfuhrzölle werden die
US-Kunden vornehmlich selbst bezahlen», erläuterte Treier. Laut der
Befragung wollen 31 Prozent der Unternehmen mit US-Geschäft ihren
Umgang mit US-Zollkosten verändern. Davon planen 62 Prozent, sie an
die Kunden weiterzugeben. Zulasten der Marge selbst tragen wollen sie
demnach 15 Prozent. Die Daten stammen aus einer Sonderauswertung
einer Anfang August erstmals vorgestellten Umfrage.

US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen hatten den Kompromiss Ende Juli verkündet. Unter anderem
soll demnach ein US-Zoll von 15 Prozent für die meisten europäischen
Produkte gelten. Zölle auf US-Industriegüter sollen dagegen ganz
abgeschafft werden. 

«Robuste» Verhandlungen der EU gefordert

Die DIHK forderte für die weitere Umsetzung, eine vorgesehene Senkung
der US-Zölle im Auto- und Metallbereich müsse rasch erfolgen. Nötig
sei auch ein Mechanismus, um künftige US-Zollerhöhungen
auszuschließen. «Im Notfall sollte die EU auch vor Gegenmaßnahmen
nicht zurückschrecken und hier robust verhandeln», sagte Treier.