Atominspektoren wieder im Iran - aber noch in Warteposition
27.08.2025 11:10
Nach den Angriffen auf Atomanlagen kehren IAEA-Inspektoren in den
Iran zurück. Doch der Streit um das Nuklearprogramm ist damit nicht
gelöst. Deutschland und andere Staaten drohen mit Sanktionen.
Wien/Teheran (dpa) - Internationale Atominspektoren sind nach mehr
als siebenwöchiger Abwesenheit wieder in den Iran gereist. Die
Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) würden ihre
Arbeit bald fortsetzen, doch noch seien nicht alle Details zwischen
der IAEA in Wien und der Islamischen Republik geklärt, sagte
IAEA-Chef Rafael Grossi in TV-Interviews. Die Inspektoren hatten nach
den israelischen und US-amerikanischen Angriffen auf Irans
Atomanlagen das Land verlassen.
Die Regierung in Teheran ließ das IAEA-Team wieder ins Land, kurz
bevor eine von europäischen Staaten gesetzte Frist ausläuft.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten mit der
Wiedereinführung früherer UN-Sanktionen gedroht, falls der Iran nicht
bis Ende August bereit ist, den Streit um sein Atomprogramm
diplomatisch zu lösen.
Inspektoren zu AKW entsandt
IAEA-Chef Grossi sprach gegenüber dem Sender BBC von ersten Schritten
zwischen seiner in Wien ansässigen Behörde und Teheran. «Es sind
konstruktive Schritte», sagte er. Wie die Deutsche Presse-Agentur
erfuhr, wurde das IAEA-Team vorerst zum iranischen Atomkraftwerk
Buschehr entsandt, das kein israelisches Angriffsziel war - und nicht
etwa zu den beschädigten Uran-Anreicherungsanlagen in Natans und
Fordo.
Hintergrund des diplomatischen Streits und der Angriffe im Juni sind
Befürchtungen, dass der Iran in Natans und Fordo Material für
Atombomben herstellt. Teheran bestreitet dies.
Jüngste Atomgespräche ergebnislos
Am Dienstag waren Atomgespräche in Genf zwischen Regierungsvertretern
aus Teheran, Berlin, London und Paris ohne Durchbruch beendet worden,
wie es danach aus diplomatischen Kreisen hieß. Die drei europäischen
Staaten strebten jedoch weiterhin eine diplomatische Lösung an und
seien offen für weitere Gespräche, hieß es.