Raketenbauer Isar Aerospace bekommt EU-Aufträge
27.08.2025 13:26
Europa ist wegen jahrelanger Verzögerungen bei der Entwicklung der
Trägerrakete Ariane 6 kaum in der Lage, Satelliten ins All zu
schießen. Eine Chance für das deutsche Start-up Isar Aerospace.
Ottobrunn (dpa) - Der deutsche Raketenhersteller Isar Aerospace hat
nach Firmenangaben prestigeträchtige Aufträge von EU und europäischer
Raumfahrtagentur ESA erhalten. Die Vereinbarungen umfassen zwei
Missionen für ein niederländisches und ein französisches Unternehmen,
wie Isar Aerospace in Ottobrunn mitteilte. Beide Starts seien «ab
2026» vom norwegischen Raumhafen Andøya geplant. Das in Ottobrunn vor
den Toren Münchens ansässige Raketen-Start-up sieht damit den Weg für
zukünftige institutionelle Starts an Bord der Trägerrakete «Spectrum
»
geebnet.
Bisher ist die Erprobung der «Spectrum»-Rakete noch nicht
abgeschlossen, der erste Testflug Ende März dauerte lediglich 30
Sekunden, bevor die Rakete abstürzte. Die zwei geplanten Starts im
europäischen Auftrag sind jedoch keine Tests, sondern kommerzielle
Flüge mit Nutzlast. Der niederländische Kunde Isispace ist ein
Satellitenhersteller, das französische Unternehmen Infinite Orbits
hat ein ferngesteuertes Wartungssystem für andere Satelliten
entwickelt.
Europa im Rückstand
Wie auch in der Informationstechnologie ist Europa in den vergangenen
Jahren in der Raumfahrt ins Hintertreffen geraten. Derzeit ist Europa
kaum in der Lage, Satelliten selbst ins All zu befördern - ein Quell
der Frustration für die europäische Luft- und Raumfahrtbranche. Nach
Zahlen des Luft- und Raumfahrt-Bundesverbands BDLI starteten die
USA im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte von weltweit 220 zivilen
und militärischen Trägerraketen mit Satelliten und anderer Nutzlast
an Bord. China schoss 67 Raketen ins All, Russland 20, und Indien 7.
Europa war demnach mit 4 Raketenstarts Schlusslicht.
Ursache sind die jahrelangen Verzögerungen bei der Entwicklung der
Trägerrakete Ariane 6, die im Auftrag der ESA entwickelt wurde. Ein
Profiteur der Entwicklung ist der der EU feindselig gegenüberstehende
US-Milliardär Elon Musk: Europäische Satelliten werden derzeit häufig
von Musks Raumfahrtunternehmen Space X in die Umlaufbahn befördert.