Meloni und andere prominente Frauen Opfer von Foto-Skandal

28.08.2025 16:13

Gestohlene Fotos, sexistische Kommentare: In Italien landen Bilder
von Frauen in einem Online-Forum. Betroffen sind auch
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Influencerin Chiara Ferragni.

Rom (dpa) - In Italien sorgt ein Online-Skandal für Empörung. Auf
einer Plattform mit Hunderttausenden Nutzern sind jahrelang Fotos von
Frauen gesammelt worden, ohne deren Zustimmung - sie wurden teils
bearbeitet und mit obszönen und gewalttätigen Kommentaren versehen.
Betroffen sind auch Promis wie Ministerpräsidentin Giorgia Meloni,
ihre Schwester, die Oppositionsführerin Elly Schlein und die
Influencerin Chiara Ferragni.

Bekannt wurde der Fall durch die Lokalpolitikerin Valeria Campagna,
die eigene Fotos auf der Seite entdeckte und Anzeige erstattete.
«Heute bin ich angewidert, wütend und enttäuscht. Aber ich kann nicht

schweigen», schrieb die 24-Jährige auf Facebook. 

Sammlung über die Jahre

Auch andere betroffene Frauen wie die Europaabgeordnete Alessandra
Moretti erstatteten Anzeige gegen die Website. In einem Video
erklärte sie, sie habe herausgefunden, dass seit «Jahren Fotos und
Ausschnitte aus Fernsehsendungen, an denen ich teilgenommen habe,
gestohlen, verändert und dann Tausenden von Nutzern zugänglich»
gemacht worden seien. 

Es sei eine «lange Liste obszöner Kommentare, die nicht nur mein
emotionales Wohlbefinden schädigen, sondern auch die Sicherheit
vieler Frauen». Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat die
italienische Polizei Ermittlungen gegen das Portal eingeleitet.

Weiterer Skandal mit Facebook-Gruppe

Inzwischen hat die Seite ihre Schließung angekündigt: «Trotz aller
Bemühungen ist es uns nicht gelungen, all die toxischen
Verhaltensweisen rechtzeitig zu unterbinden», hieß es in einer
Erklärung. Die Inhalte sollen gelöscht werden.

Der Skandal knüpft an einen ähnlichen Fall an: Jüngst wurde die
Facebook-Gruppe «Mia Moglie» («Meine Frau») geschlossen - ein
digitales Archiv, in dem mehr als 30.000 Männer heimlich Fotos ihrer
Partnerinnen hochgeladen und in einer Voyeur-Community obszön
kommentiert hatten.