Meloni empört über Skandal um gestohlene Frauenfotos
29.08.2025 13:12
Gestohlene Fotos, sexistische Kommentare: In Italien landen Bilder
von Frauen in einem Online-Forum. Auch Ministerpräsidentin Meloni ist
betroffen. Sie macht klar: Nicht hinnehmen, sondern reagieren.
Rom (dpa) - Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat empört
auf den Skandal um gestohlene Frauenfotos im Netz reagiert. Sie sei
angewidert und wolle allen betroffenen Frauen ihre Solidarität
aussprechen, sagte sie der italienischen Tageszeitung «Corriere della
Sera».
Viele in Italien diskutieren derzeit über einen Online-Skandal: Auf
einer inzwischen geschlossenen Plattform mit Hunderttausenden Nutzern
sind jahrelang Fotos von Frauen gesammelt worden, ohne deren
Zustimmung - sie wurden teils bearbeitet und mit obszönen sowie
gewalttätigen Kommentaren versehen. Betroffen waren neben zahlreichen
Frauen, auch Meloni, ihre Schwester Arianna, Oppositionsführerin Elly
Schlein sowie Influencerin Chiara Ferragni.
Es sei entmutigend, dass es im Jahr 2025 immer noch Menschen gebe,
die die Würde von Frauen mit Füßen treten und sie zum Gegenstand
sexistischer und vulgärer Beleidigungen machen - versteckt hinter der
Anonymität einer Tastatur, hieß es im Bericht.
Meloni fordert Strafen ohne Nachsicht
Bekannt wurde der Fall durch die Lokalpolitikerin Valeria Campagna,
die eigene Fotos auf der Seite entdeckte und Anzeige erstattete. Auch
die Europaabgeordnete Alessandra Moretti ging gegen die Seite vor,
nachdem sie herausgefunden hatte, dass dort seit Jahren Fotos und
Fernsehausschnitte von ihr ohne Zustimmung verbreitet wurden.
Meloni betonte dem Bericht zufolge, man dürfe das Geschehene nicht
hinnehmen, sondern müsse reagieren und Anzeige erstatten. Sie
vertraue darauf, dass die Behörden die Verantwortlichen schnell
identifizieren und «mit aller Härte und ohne Nachsicht» bestrafen.
Für die 48-Jährige ist es nicht der erste Fall dieser Art. Die
Vorsitzende der rechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens)
war bereits im vergangenen Jahr vor Gericht gezogen, nachdem
gefälschte Sexvideos mit ihrem Gesicht im Internet aufgetaucht waren.
Weiterer Skandal mit Facebook-Gruppe
Der Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Enthüllungen ein. Vor
kurzem war die Facebook-Gruppe «Mia Moglie» («Meine Frau»)
geschlossen worden - ein digitales Archiv, in dem mehr als 30.000
Männer heimlich Fotos ihrer Partnerinnen hochgeladen und in einer
Voyeur-Community obszön kommentiert hatten.