Minister: Weitere Kürzung von Fangquoten hilft Fischen nicht
29.08.2025 14:03
Aus Sicht von MV-Fischereiminister Backhaus geht der Vorschlag der
EU-Kommission am eigentlichen Problem vorbei.
Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Fischereiminister Till
Backhaus (SPD) hat den Vorstoß der EU-Kommission für ein komplettes
Heringsfangverbot in der westlichen Ostsee zurückgewiesen. Die
Kommission drohe, auch noch den letzten Rest der kleinen
Küstenfischerei in der Ostsee plattzumachen - und habe dafür keine
vernünftigen Gründe, kritisierte Backhaus. «Schon jetzt sind die
Quoten für unsere Fischer so gering, dass eine weitere Kürzung keine
Auswirkungen auf die Bestände hätte.»
Die EU-Kommission hat zum Schutz des Herings in der westlichen Ostsee
ein Ende der Ausnahmeregelung vom Fangverbot vorgeschlagen. Die
Fangmöglichkeiten für fast alle anderen Fischbestände sollen sich
demnach im nächsten Jahr deutlich verringern.
Minister: Hering für MV wichtig
Gerade in Vorpommern sei die Fischerei massiv von der
Ausnahmeregelung zum Heringsfangverbot abhängig ist, so Backhaus
weiter. Die Fangmengen seien so gering, dass große Verarbeiter schon
nicht mehr beliefert würden. «Die gefangenen Mengen werden daher
lokal, meist durch die Fischer selbst und in der küstennahen
Gastronomie vermarktet, nach Möglichkeit dabei so gestreckt
(Frostung), dass man die Feriensaison über eigenen Hering anbieten
kann.»
Aus seiner Sicht wäre es «vollkommen unverhältnismäßig», die kl
eine
küstennahe Fischerei in MV mit weiteren Quotenkürzungen zu
überziehen, «ohne dabei die wirklich entscheidenden Aktivitäten in
der Nordsee zu reglementieren». Dort sei Norwegen der wichtigste
Akteur und sitze am längeren Hebel. «Es kann aber nicht sein, dass
man - nur um irgendetwas zu tun - dafür die kleinen Fischer in
Deutschland/MV bluten lässt.»
EU-Länder müssen sich an Vorschlag nicht halten
Die Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Basis von wissenschaftlichen
Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES)
Vorschläge dazu, wie viel Fisch aus EU-Meeren gefangen werden darf.
Final beschlossen werden die Mengen aber von den Fischereiministern
der EU-Länder. Sie müssen sich nicht an die Empfehlungen halten.