Tesla will Umweltbelastung senken - EU-Umweltsiegel erhalten

01.09.2025 16:47

Der US-Elektroautobauer erhält in seiner Fabrik bei Berlin ein
Umweltzertifikat, nennt Umweltdaten und setzt sich Ziele. Das stößt
allerdings bei Umweltschützern auch auf Kritik.

Grünheide (dpa) - Der US-Elektroautobauer Tesla ist in seiner Fabrik
in Grünheide bei Berlin mit dem europäischen Umweltsiegel EMAS
ausgezeichnet worden und verpflichtet sich zu weiteren Umweltzielen.
«Photovoltaik werden wir zukünftig weiter vorantreiben», sagte
Werksleiter André Thierig. Er nannte auch das Einsparen von Wasser
als Beispiel. Zudem seien bisher als Ausgleichsmaßnahme mehr als zwei
Millionen Bäume aufgeforstet worden, die Aufforstung solle
weitergehen. Die Bürgerinitiative Grünheide begrüßt die Aktionen,
zeigt sich aber unter dem Strich skeptisch. 

Tesla will mehr Strom selbst herstellen 

Tesla will den Ausstoß klimaschädlicher Gase in Grünheide in
Brandenburg senken, Energie sparen und mehr Solarenergie erzeugen.
Das geht aus dem Umweltbericht hervor, den das Unternehmen für die
Zertifizierung erstellt hat. Die Menge an Photovoltaik-Solarmodulen
soll in diesem Jahr um 5 auf 15 Megawattpeak (maximale Leistung)
steigen. Die Gigafactory Berlin-Brandenburg, einzige Autofabrik von
Firmenchef Elon Musk in Europa, öffnete 2022. Dort arbeiten laut
Unternehmen rund 11.000 Beschäftigte, die 5.000 Autos pro Woche -
rund 250.000 Autos im Jahr - herstellen.

Energieverbrauch soll sinken

Der direkte Energieverbrauch habe 2024 bei knapp 419.503
Megawattstunden gelegen, heißt es im Bericht. Davon machte Strom mit
rund 234.603 Megawattstunden den Großteil aus, gefolgt von Erdgas mit
172.539, Diesel mit rund 12.355 sowie Propan mit 6 Megawattstunden.
Tesla will Erdgas durch Senkung von Prozessheizungswasser über
Abwärme einsparen. Der Ausstoß an Treibhausgasen lag bei rund 39.667
Tonnen CO2 (Kohlendioxid).

Im vergangenen Jahr verbrauchte Tesla 456.953 Kubikmeter Wasser. Der
Wasserverbrauch inklusive Sanitärwasser liege bei 2,16 Kubikmeter pro
produziertes Fahrzeug, das sei deutlich unter
dem Branchendurchschnitt von 3,50 Kubikmetern pro Fahrzeug. Für das
Prozess-Abwasser soll in diesem Jahr eine Recyclingquote von 90
Prozent erreicht werden - inzwischen sind laut Tesla schon 100
Prozent erreicht. 

Siegel soll Umweltleistung dokumentieren

Tesla erhielt das EMAS-Siegel (Eco-Management and Audit Scheme), ein
langfristiges Umweltmanagementsystem, bei dem es auf Einhaltung von
Rechtsvorschriften und Verbesserung der Umweltleistung ankommt. In
einem Umweltbericht dokumentiert Tesla den Verbrauch von Ressourcen
und Emissionen, setzt sich Ziele und will die Transparenz stärken.
«Wir sind ein Unternehmen, was sich der Nachhaltigkeit verschrieben
hat», sagte Thierig. Das bestätige die Zertifizierung. «Wir
bekräftigen damit zudem unser Engagement, den ökologischen Fußabdruck

kontinuierlich zu verringern.» 

Bürgerinitiative fürchtet weniger Kontrolle

Der Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg - die
Bürgerinitiative gegen Tesla - zeigt sich skeptisch. Alle Bemühungen
zur Senkung der Umweltbelastung seien zwar positiv, sagte Sprecher
Steffen Schorcht der Deutschen Presse-Agentur. Er befürchte aber eine
schlechtere Kontrolle. «Jetzt ist das Zertifikat da.» Das Siegel sei
«Greenwashing», um sich umweltfreundlicher darzustellen. Die
Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) hat ähnliche Bedenken: «Eine

Zertifizierung, ursprünglich gedacht gegen Greenwashing, wird bei
Tesla nun die ohnehin schon schwache behördliche Kontrolle noch mehr
aufweichen.» 

Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) sieht Tesla als
Vorbild: «Das ist alles öffentlich und damit schafft man auch ein
Stück weit Vertrauen.» Sie nannte Tesla einen Leuchtturm. «Das kann
auch durchaus ein Ansporn sein.» Mehr als 40 Unternehmen in
Brandenburg hätten das EMAS-Zertifikat.