Slowakischer Ministerpräsident Fico will Putin und Selenskyj treffen
01.09.2025 20:27
Der slowakische Regierungschef Fico will in Kürze die Präsidenten
Russlands und der Ukraine treffen. Dazwischen nimmt er - als einer
von wenigen Europäern - am Weltkriegsgedenken in China teil.
Bratislava (dpa) - Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico will
in dieser Woche sowohl Kremlchef Wladimir Putin als auch den
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Am
Dienstagabend wolle er Putin in Peking im Rahmen einer China-Reise
treffen, am Freitag dann Selenskyj in der Ostslowakei, sagte Fico in
einer Videobotschaft.
Fico reist nach China, um dort an Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag
des Endes des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen, darunter am Mittwoch
einer Militärparade. Am Donnerstag werde ihn Chinas Staats- und
Parteichef Xi Jinping empfangen, sagte der linksnationale
Regierungschef. Die EU-Partner seien über seine Reise informiert.
Fico will sich als Friedensstifter zwischen der Ukraine und Russland
anbieten. Das gelang ihm bisher aber nicht, weil ihm Selenskyj und
führende EU-Politiker einen zu russlandfreundlichen Kurs vorwerfen.
Die Slowakei und die Ukraine streiten zudem darüber, dass Kiew den
Transit von russischem Gas und Erdöl in die Slowakei behindert. Die
Slowakei ist von russischen Energielieferungen so abhängig wie kaum
ein anderes EU-Land. Die Ukraine hingegen will mit dem Stopp des
Transits eine Finanzierungsquelle für Russlands Angriffskrieg
blockieren.
Fico bedauerte in seiner Videobotschaft, dass außer ihm kein anderer
EU-Regierungschef an den chinesischen Feierlichkeiten teilnimmt. Dies
sei eine versäumte Chance: «Dort werden Staatsoberhäupter anwesend
sein, die Milliarden von Menschen repräsentieren», sagte Fico. «Es
entsteht eine neue Weltordnung, neue Regeln für eine multipolare
Welt, ein neues Gleichgewicht der Kräfte, das für die Stabilität der
Welt außerordentlich wichtig ist», argumentierte er.