Piloten bereiten Urabstimmung für Streik bei Lufthansa vor

02.09.2025 17:54

Die Lufthansa-Piloten bereiten sich auf einen möglichen Streik vor.
Hintergrund sind festgefahrene Verhandlungen zur betrieblichen
Altersversorgung und ein schwelender Großkonflikt im Konzern.

Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Lufthansa machen sich die Piloten
bereit für einen Streik. Die Tarifkommission der Gewerkschaft
Vereinigung Cockpit hat die Verhandlungen zur betrieblichen
Altersversorgung für gescheitert erklärt und bereits beim
Gewerkschaftsvorstand die Urabstimmung beantragt. Das geht aus einem
Schreiben an die Mitglieder hervor, das der Nachrichtenagentur dpa
vorliegt.

Ob und wann es zu einem erneuten Pilotenstreik bei der defizitären
Lufthansa-Kernmarke kommt, steht damit noch nicht fest. Zuletzt hatte
die VC im Jahr 2022 einen eintägigen Streik bei der
Lufthansa-Kerngesellschaft organisiert.

Zinsrisiko auf Beschäftigte verlagert

Die VC hatte Lufthansa im Mai zu Verhandlungen über die
Betriebsrenten sowie zur sogenannten Übergangsversorgung
aufgefordert. Die Gespräche blieben allerdings ohne Ergebnis.
Betroffen sind rund 4.800 Beschäftigte. Laut Darstellung der VC hat
Lufthansa kein substanzielles Angebot gemacht. Das Unternehmen hat
nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Information zum Scheitern
der Gespräche erhalten. Man könne den Vorgang daher nicht
kommentieren. 

Bei einem Tarifabschluss im Jahr 2017 hatte sich die
Piloten-Gewerkschaft darauf eingelassen, dass Lufthansa nicht mehr
die absolute Höhe der Renten garantiert, sondern nur noch die Höhe
der Arbeitgeberbeiträge. Das Zinsrisiko ging so auf die Beschäftigten
über. Zudem wurde das durchschnittliche Alter zur Übergangsversorgung
um zwei Jahre auf 60 Lebensjahre hochgesetzt. Dem Vernehmen nach
blieben die Erträge hinter den damals formulierten Erwartungen
zurück. 

Großkonflikt im Hintergrund

Im Hintergrund schwelt zudem ein Großkonflikt um die verschiedenen
deutschen Flugbetriebe der Lufthansa Gruppe. Der Vorstand um den
Vorsitzenden Carsten Spohr hat die Betriebe City Airlines und
Discover mit dem erklärten Ziel gegründet, dort zu günstigeren
Tarifbedingungen zu fliegen, als bei Lufthansa Classic und ihrer
Regionaltochter Lufthansa Cityline gelten. 

Dafür wurden teilweise bereits Tarifverträge mit der konkurrierenden
Gewerkschaft Verdi geschlossen, während die Spartengewerkschaften VC
für die Piloten und Ufo für das Kabinenpersonal außen vor blieben.
Diese wollen verhindern, dass immer mehr Flugzeuge und damit
Arbeitsplätze zu den jüngeren und kostengünstigeren Betrieben
verlagert werden.