Milliardenauftrag für Siemens Energy bei Ostsee-Projekt
04.09.2025 12:10
Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat einen Milliardenauftrag
an Land gezogen. Das Unternehmen soll Konverter liefern für ein
dänisch-deutsches Stromprojekt auf der Ostseeinsel Bornholm.
Berlin (dpa) - Im Rahmen eines dänisch-deutschen Stromprojekts auf
der Ostseeinsel Bornholm hat der Energiekonzern Siemens Energy einen
Großauftrag von mehr als einer Milliarde Euro gewonnen. Das
Unternehmen soll vier Konverter für die sogenannte «Bornholm Energy
Island» (BEI) liefern, wie die verantwortlichen
Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Energinet mitteilten. Auf der
Insel entsteht ein Stromdrehkreuz, das Offshore-Windstrom aus der
Ostsee nach Deutschland und Dänemark weiterleitet.
«Der jetzt zwischen Energinet, 50Hertz und Siemens Energy
abgeschlossene Vertrag beinhaltet neben dem Anlagendesign die
Fertigung, den Transport, die Installation, die Prüfung sowie die
Inbetriebnahme bis voraussichtlich Mitte der 2030er Jahre», teilte
50Hertz mit, das auf deutscher Seite das Projekt betreut.
Projekt war zuletzt ins Stocken geraten
Das insgesamt rund sieben Milliarden Euro teure BEI-Projekt war
zuletzt ins Stocken geraten. Geplant ist, dass der Strom von Bornholm
aus über Seekabel mit einer Leistungsfähigkeit von 2 Gigawatt (GW) in
ein künftiges Umspannwerk am Greifswalder Bodden geleitet wird. Eine
1,2-GW-Leitung soll den Interkonnektor zudem mit der dänischen Insel
Seeland verbinden. Trotz der geringeren Leistungsfähigkeit in
Richtung Dänemark wurden die Kosten auf deutscher und dänischer Seite
gleich verteilt. Deshalb wurde nachverhandelt.
Energinet erhält nun eine EU-Förderung von rund 645 Millionen Euro.
«Diese Mittel dienen in erster Linie dazu, den dänischen
Investitionskostenanteil zu reduzieren, da der größere Anteil des
zukünftig in den Windparks vor Bornholm produzierten Stroms nach
Deutschland fließen wird», hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die deutsche Bundesregierung übernimmt zudem die Haftung, falls
infolge einer Störung oder aufgrund von Wartungsarbeiten kein Strom
durch die internationale Offshore-Netzanbindung nach Deutschland
fließen kann. «Eine solche Garantie ist die Voraussetzung dafür, dass
es zu einer erfolgreichen Ausschreibung der Windparkflächen vor
Bornholm und ganz grundsätzlich zu einer effizienten
Offshore-Vernetzung zwischen den Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten
kommen kann», teilte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer mit.