China verhängt vorläufig Zölle auf Schweinefleisch aus der EU
05.09.2025 12:16
Wohl als Reaktion auf die EU-Zusatzzölle für chinesische Elektroautos
hat Peking Schweinefleisch-Importe ins Visier genommen.
EU-Milchprodukten drohen Anfang 2026 höhere Zölle.
Peking (dpa) - China hat vorläufige Anti-Dumping-Zölle auf bestimmte
Schweinefleisch-Importe aus der Europäischen Union verhängt. Die
Abgaben sollen je nach Unternehmen zwischen 15,6 und 62,4 Prozent
liegen und ab dem 10. September gelten, wie das Handelsministerium in
Peking mitteilte.
Nach Angaben der Behörden hätten europäische Produzenten
Schweinefleisch und Nebenprodukte zu Dumpingpreisen nach China
exportiert und damit der heimischen Branche erheblichen Schaden
zugefügt. Betroffen sind vor allem Lieferungen aus Spanien, den
Niederlanden und Dänemark. Nach Angaben der EU beliefen sich die
Schweinefleisch-Exporte nach China im vergangenen Jahr auf mehr als
zwei Milliarden Euro.
Untersuchung läuft weiter bis Dezember
Die Ermittlungen waren im Juni vergangenen Jahres eingeleitet und in
diesem Juni verlängert worden. Beobachter werten das Verfahren als
Reaktion auf die EU-Zölle auf chinesische Elektroautos.
Die jetzige Entscheidung gilt vorläufig. Sie kann noch angepasst oder
wieder aufgehoben werden, bevor die Untersuchung im Dezember
abgeschlossen wird.
Auch Milchprodukte sind gefährdet
Bereits im Juli hatte Peking im Handelsstreit mit Brüssel offizielle
Zölle auf Weinbrand (Brandy) aus der EU verhängt. Diese galten jedoch
nicht für Unternehmen, die zuvor Preisverpflichtungen eingegangen
waren. Im August verlängerte China außerdem eine laufende
Anti-Subventionsuntersuchung gegen Milchprodukte aus der EU bis
Februar 2026.
Mit Blick auf die EU-Zusatzzölle auf chinesische Elektroautos wirft
Peking Brüssel vor, internationale Regeln zu missachten. Die EU
begründete ihre Aufschläge mit aus ihrer Sicht überhöhten staatlich
en
Subventionen in China. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht
von Protektionismus.