EU verhängt Milliardenstrafe gegen Google

05.09.2025 17:38

Google hilft seinen Kunden, Werbeplätze zu finden - und bietet solche
auch selbst an. Dabei verschafft sich der US-Konzern laut
EU-Kommission unrechtmäßig Vorteile. Jetzt muss Google zahlen.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission verhängt gegen Google wegen
Verstößen gegen Wettbewerbsregeln im Werbegeschäft eine Strafe von
2,95 Milliarden Euro. Der US-Konzern habe eigene
Online-Werbedienstleistungen zum Nachteil konkurrierender Anbieter
bevorzugt, teilte die Brüsseler Behörde mit. 

Die Untersuchung der Kommission habe ergeben, dass Google mit seinen
Produkten eine marktbeherrschende Stellung einnehme. Diese habe der
Konzern seit 2014 missbraucht, um seinen eigenen Produkten einen
Vorteil zu verschaffen. Dadurch habe Google gegen Artikel 102 des
Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verstoßen. 

EU kritisiert den Interessenkonflikt im Geschäftsmodell von Google 

Laut der Brüssel Behörde entsteht durch das Geschäftsmodell von
Google ein Interessenkonflikt: Das Tech-Unternehmen schaltet Werbung
einerseits selbst, vermittelt aber auch zwischen Werbetreibenden und
denen, die den Platz dafür online zur Verfügung stellen. Für die
Vermittlung von den Werbeplätzen hat das Unternehmen einen eigenen
Marktplatz. Die EU-Kommission fordert Google nun auf, sich nicht
weiter selbst zu bevorzugen.

Die Haupteinnahmequelle des Unternehmens sei dabei Werbung, heißt es
in der Mitteilung der EU-Kommission. Google hat 60 Tage Zeit, um der
Kommission mitzuteilen, wie sie ihr Geschäftsmodell den Vorgaben
entsprechend anpassen wollen. 

Reagiert die US-Regierung? 

Unklar ist, ob die Strafe der Kommission auch politische Folgen nach
sich zieht. US-Präsident Donald Trump drohte jüngst erst Ländern mit

zusätzlichen Zöllen, die amerikanische Technologieunternehmen aus
seiner Sicht angreifen. Dabei ging es ihm um digitale Regulierungen,
die er kritisch sieht. 

Die EU oder einzelne EU-Staaten erwähnte Trump nicht explizit. Die
US-Regierung fordert allerdings schon länger Änderungen an den
strengen EU-Digitalgesetzen, die zum Beispiel die Verbreitung von
Falschinformationen über Plattformen wie X verhindern sollen und auch
Unternehmen wie Amazon, Apple, Meta (Facebook), Alphabet (Google) und
Microsoft betreffen.