CDU-Landeschef erwartet von Merz «Klartext» zu Verbrennern

09.09.2025 11:27

Auf europäischen Straßen sollen immer mehr Elektroautos rollen. Ein
wichtiges Zieldatum ist dabei das Jahr 2035. Nun mehren sich die
Stimmen aus der Union, die das Verbrenner-Aus in Frage stellen.

Berlin (dpa) - Nach Markus Söder hat auch der baden-württembergische
CDU-Chef Manuel Hagel mit deutlichen Worten vor einem Aus für neue
Autos mit Verbrennungsmotor im Jahr 2035 gewarnt. «Das Verbrenner-Aus
der EU muss weg. Es schadet der Innovation, schwächt unsere
Industrie, gefährdet tausende Arbeitsplätze - und bringt unserem
Klima nichts», sagte er der Deutschen Presse-Agentur nach einem
Gespräch der Unions-Fraktionschefs aus Bund, Ländern und EU-Parlament
mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Montagabend in Berlin. 

Widerspruch kam vom stellvertretenden Vorsitzenden der
SPD-Bundestagsfraktion, Armand Zorn. «Wer den Ausstieg aus dem
fossilen Verbrenner infrage stellt, mag kurzfristig Beifall erhalten,
gefährdet aber die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes
und verunsichert die Wirtschaft, sagte Zorn. Auf der Automesse IAA in
München zeigten deutsche Unternehmen, dass sie die Technologien für
die Zukunft entwickeln. Damit könne Deutschland auch zukünftig seine
Spitzenstellung behaupten.

Hagel fordert «Kurswechsel in der europäischen Automobilpolitik»

Hagel erwartet nun, dass sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) klar
gegenüber EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
positioniert. Die Fraktionsvorsitzenden der Union hätten dem Kanzler
«den Rücken gestärkt, um mit Frau von der Leyen Klartext zu
sprechen», sagte er. «Es geht jetzt darum, deutsche Interessen zu
vertreten. Dafür brauchen wir einen Kurswechsel in der europäischen
Automobilpolitik.» Hagel führt die baden-württembergische
Landtagsfraktion und ist Vorsitzender der
Unions-Fraktionsvorsitzendenkonferenz. 

Söder hatte Debatte am Wochenende neu eröffnet 

CSU-Chef Markus Söder hatte am Wochenende seine Forderung erneuert,
das ab 2035 geplante EU-weite Verbot neuer Autos mit
Verbrennungsmotoren zu kippen, um die kriselnde deutsche
Autoindustrie zu stützen. Hagel sagte, es seien nun
«Technologieoffenheit, unternehmerische Freiheit und faire Regeln für
alle Antriebsformen» nötig. «Unsere Hersteller brauchen keine
Politik, die ihnen erklärt, wie ein Auto funktioniert.» 

Der SPD-Politiker Zorn kritisierte, undurchdachte politische Manöver
wie die von Söder bremsten Investitionen und schadeten der Branche
bereits durch die Debatte selbst. Die Zukunft der Automobilbranche
sei in fast allen Anwendungsfällen elektrisch.