«Der Standard»: Frankreichs Regierungskrise lähmt EU-Reform
10.09.2025 02:15
Wien (dpa) - Über das Scheitern der französischen Regierung und die
Konsequenzen schreibt die österreichische Zeitung «Der Standard»:
«Wenn der wichtigste EU-Gründerstaat, von dem seit 1950 zentrale
Initiativen zur europäischen Einigung und Integration oft ausgingen,
politisch gelähmt ist, schlägt das negativ voll auf die ganze
Europäische Union durch. Macron hatte am Beginn seiner Amtszeit große
Ideen für Europa. Die Gelegenheit, die EU zu reformieren und einen
großen Schritt weiterzubringen, wurde aber leider verpasst - ein
Versäumnis in erster Linie vom wichtigsten Partner Deutschland: Es
war mehr mit sich selbst als mit europäischer Entwicklung in der Welt
befasst.
Bisher war es stets so, dass Macron bei innenpolitischen Problemen
umso mehr versuchte, auf dem Gebiet der Europapolitik bzw. auf der
Weltbühne zu glänzen. Das wird bis zu den Präsidentenwahlen im
Frühjahr 2027 so einfach nicht mehr möglich sein. Es fehlt ihm an
Zeit. Und es fehlt ihm eine stabile Regierung, die glaubhaft «mehr
europäische Souveränität» in die Welt bringen könnte.»